Eine Kampagne für stille Helden

Politikaward 2017

Über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in der Pflege. Doch viele von ihnen vermissen die öffentliche Anerkennung ihres anspruchsvollen Berufs. Um die Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft zu meistern, braucht der Pflegeberuf mehr ­gesellschaftliche Anerkennung.

Was war das Ziel der Kampagne?

Wir schaffen öffentliche Aufmerksamkeit für das Engagement der Pflegekräfte und geben der Wertschätzung ein Gesicht.

Was waren Strategie und Maßnahmen?

Ein Wettbewerb wird zur Plattform, auf der Patienten und Angehörige ihre Pflege-Geschichten erzählen. Sie und die nominierten Pflegekräfte werden zu Botschaftern, indem sie ihre Story in Sozialen Medien verbreiten und für das Onlinevoting empfehlen. Native Advertising und Medienpartnerschaften brachten den ersten Schwung. Gezielte Regionalisierung mit Vor-Ort-PR für die Nominierten sowie Siegerehrungen in allen 16 Bundesländern verstärkten die Reichweite in Politik und Medien. Zigtausende wurden motiviert, ihre Wertschätzung für die stillen Helden der Pflege zu zeigen.

Welche personellen Ressourcen hatten Sie zur Verfügung?

Aus dem Verband der Privaten Krankenversicherung: ein ­Pressereferent, eine Redaktionsassistenz

Agentur “Neues Handeln” (Wettbewerbs-Management): eine Beraterin, eine Projekt-Managerin, eine Person im Back­office, ein Grafiker

Agentur “Wegewerk” (Website): eine Projektmanagerin, zwei Entwickler

Was waren die größten Hürden in der Umsetzung?

Patienten mussten zur Nominierung erst mal die E-Mail-Adressen der Pflegekräfte ermitteln. Jeder Pflegeprofi musste aus Datenschutzgründen einwilligen (Double-Opt-In). Viele Pflegeprofis wollten aus Bescheidenheit nicht öffentlich antreten.

Was waren Aha-Momente und Learnings?

Die bayerischen Landessiegerinnen vom Palliativteam aus Erding kamen in tollen Dirndlkleidern zum Fest der Pflegeprofis nach Berlin. Ihr Motto: “So schön kann Pflege sein.”

Die regionale PR- und Medienarbeit war “sportlich” für einen Bundesverband ohne Landesorganisationen, und viele Pläne mussten durch Überraschungen vor Ort kurzfristig geändert werden. Am Anfang zählt die Strategie – am Ende die ­Flexibilität.

Was bleibt besonders in Erinnerung?

Die Begegnung mit den in ihren Berufen leidenschaftlich engagierten und glücklichen Pflegeprofis aus allen Teilen Deutschlands hat uns engagierten und glücklichen Kommunikationsprofis gezeigt, dass es wichtigere Aufgaben im Leben gibt als unsere PR-Szene. Demut tut gut.