Liebe Leserin, lieber Leser,
was passiert eigentlich gerade im digitalen Raum? In wissenschaftlichen Auseinandersetzungen wird schon lange von der digitalen fragmentierten Öffentlichkeit gesprochen. Aber so sichtbar, wie diese Fragmentierung derzeit ist, war sie meiner Meinung nach noch nie.
Was bedeutet das überhaupt? Vereinfacht gesagt: Jede und jeder ist in eigenen digitalen Räumen unterwegs. So wie damals die ganze Familie von der Tagesschau saß, findet derzeit keine Informationsvermittlung mehr statt. Auf den unzähligen sozialen Plattformen (Facebook, LinkedIn, TikTok, Instagram, X, und und und), gesteuert durch einen abgestimmten Algorithmus auf die einzelnen Nutzer, lässt sich nicht mehr nachvollziehen und steuern, welche Informationen einzelnen Personen im digitalen Raum ausgespielt werden. So nutzen wir alle zwar dieselben Plattformen, sehen alle aber unterschiedliche Inhalte.
Gefahren für die politische Kommunikation
Das hat Konsequenzen für die politische Kommunikationsarbeit. War 2018 noch Facebook die Plattform, über die fast ausschließlich politische Kommunikation betrieben wurde, reihen sich jetzt unzählige Plattformen aneinander, über die jeweils eine bestimme Zielgruppe erreicht wird.
Wenn ich aus meiner eigenen Arbeit berichten kann, wo ich seit mehr als vier Jahren die digitalen Kanäle von Friedrich Merz mitbetreue: Wir sind seit Neustem mit seinen Profilen auf acht Kanälen aktiv, die ab sofort immer parallel bespielt werden müssen: Facebook, Instagram, X, Bluesky, Linkedin, Youtube, Tiktok und Whatsapp. Dazu kommt natürlich noch die Webseite.
Kurze Sidenote: Ja, ihr habt richtig gelesen: Bluesky – das wäre ein Thema für eine neue Kolumne. Aber eins vorweg: Das Klima auf der Plattform ist sehr schlecht und gehässig.
Tiktok und Whatsapp sind die aktuellesten Neuzugänge. Warum tut man sich diese Kanalflut an? Tatsächlich, um Hass und Desinformation zu begegnen und um daran mitzuwirken, dass der demokratische Diskurs auf den Plattformen nicht verloren geht. Sollen und wollen wir wirklich Populisten und Falschinformationen das Feld überlassen?
Was aktuell in den digitalen Medien in Form von Desinformation und Hatespeech passiert, hat eine derart große Dimension angenommen, dass ich gerne an jeden Einzelnen appellieren möchte, sich für den demokratischen Diskurs in den sozialen Netzwerken einzusetzen. Es liegt an uns, ob soziale Medien eine Gefahr für unsere Demokratie werden oder nicht.
Wir dürfen den digitalen Raum nicht den Populisten überlassen.
Best,
Theresa