Ich habe seit 2004 in jedem Präsidentschaftswahlkampf mitgewirkt, aber 2016 war für mich als Kommunikator mit Abstand die herausforderndste Kampagne. Nachrichten sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche verfügbar und haben eine kürzere Halbwertzeit. Unsere Aufgabe ist es, Botschaften an ein Publikum zu kommunizieren, das mehr Informationen aus mehr Quellen denn je bezieht. Gleichzeitig müssen wir schnell auf Nachrichtenportale reagieren, die dubios sind, aber auf viele Wähler wie seriöse Medien wirken.
Auf diese Anforderungen müssen sich auch Public Affairs Manager einstellen. Ein kürzerer Nachrichtenzyklus macht es schwerer, mit einer Botschaft durchzudringen. Mehr Nachrichtenquellen bedeuten einen höheren Bedarf an Inhalten. Wenn die Menschen deine Links nicht teilen und deine Videos nicht schauen, dann nutzen sie die Kanäle deines Wettbewerbers.
Erfolgreiche Organisationen müssen auf Systeme und Infrastrukturen zurückgreifen können, die einen konstanten Content-Flow ermöglichen. Die beste Art der Kommunikation bleibt die direkte Kommunikation zwischen zwei Menschen – die Herausforderung ist, dass sie auf Informationen zurückgreifen, die man selbst veröffentlicht hat. Die Digitalisierung reißt die Mauer ein zwischen den Strategien für politische Kommunikation und Corporate Communications.
Unternehmen verstehen, dass sie mehr wie eine politische Kampagne agieren müssen. In den USA werden CEOs inzwischen wie Kandidaten behandelt. Unternehmen erleiden Reputations- und Markenschäden durch Interessengruppen, die aus Budgetgründen vor allem auf Earned Media setzen. Die Unternehmen, für die wir arbeiten, verstehen daher zunehmend, dass sie Inhalte und Plattformen benötigen, um die Narrative rund um ihre Marke zu formen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe N° 117 – Thema: Rising Stars/Digitalisierung. Das Heft können Sie hier bestellen.