Behördendschungel, Teil eins

Behörden und Ämter

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Foto Carsten Kobow

Behördenleitung: Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor
Hauptsitz: Köln
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Dienstorte: Köln
Mitarbeiterzahl: 359
Jahresbudget: ca. 120 Millionen

Aufgabenbereich: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) steht für Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland. Die BZgA kommuniziert gesichertes Wissen zu Gesundheitsfragen, fördert gesunde Lebensweisen und die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Dafür entwickelt die BZgA Strategien, die auf wissenschaftlicher Grundlage in Kampagnen, Programmen und anderen Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Coronapandemie ist eine besondere Herausforderung für gesundheitliche Aufklärung. Inwiefern hat die Krise Ihre Arbeit verändert?

„Die Bevölkerung braucht in der Coronavirus-Pandemie gut verständliche und klare Informationen, um sich bestmöglich vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 schützen zu können. Dazu wurde beispielsweise die einprägsame AHA+L+A-Formel direkt zu Beginn der Pandemie entwickelt. Die Botschaften und Handlungsempfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Coronavirus und der Corona- Schutzimpfung passen wir tagesaktuell auf den neuesten Stand an. Dabei gilt es, nur einen gesicherten Kenntnisstand wiederzugeben. Die BZgA-Website www.infektionsschutz.de unterstützt mit Wissen rund um COVID-19, Infektionswege, Hygienemaßnahmen und zur Corona-Schutzimpfung. Um viele Zielgruppen schnell zu erreichen, setzen wir auf Online-Informationen und dialogische Social-Media-Kanäle sowie die BZgA-Telefonberatung für das persönliche Gespräch. Die begleitenden Studien geben uns Aufschluss über die Informationsbedarfe der Bevölkerung, um unsere Informationsangebote regelmäßig zu schärfen.“

Warum ist die Impfbereitschaft in Deutschland so niedrig?
„Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hat den Nutzen der Corona-Schutzimpfung für sich und andere bereits erkannt. Doch gibt es viele Fragen und Sorgen zur Impfung. Es gilt, diese ernst zu nehmen. Impfmythen und Fehlinformationen verbreiten sich schnell in den sozialen Netzwerken und verunsichern Unentschlossene. Dem begegnet die BZgA und informiert wissenschaftlich fundiert, objektiv und gut verständlich, um das Vertrauen in die Corona-Schutzimpfung zu stärken und Desinformationen zu widerlegen.“
– Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Bundesarchiv (BArch)

Foto Nobel Jürgen

Behördenleitung: Prof. Dr. Michael Hollmann, Präsident
Hauptsitz: Koblenz
Zuständiges Ministerium: im Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Dienstorte: nach Übernahme der Stasi-Unterlagenbehörde seit 17. Juni 2021 insgesamt 23 Dienststellen in 20 Städten in 10 Bundesländern
Mitarbeiterzahl: ca. 2.220
Jahresbudget: ca. 194 Millionen

Aufgabenbereich: Das Bundesarchiv hat den gesetzlichen Auftrag, das Archivgut des Bundes auf Dauer zu verwahren, zu sichern und nutzbar zu machen. Dabei handelt es sich um analoge oder digitale Unterlagen wie Akten, Karten, Bilder, Plakate, Filme und Tonaufzeichnungen, die bei zentralen Stellen des Heiligen Römischen Reiches, des Deutschen Bundes, des Deutschen Reiches, der Besatzungszonen, der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland entstanden sind. Grundsätzlich hat jede Person das Recht, auf Antrag Archivgut des Bundes zu nutzen.

Wie ist der Stand bei der Digitalisierung der Archive?
„Die Digitalisierung gehört – wie in anderen Archiven auch – zu den wichtigsten Aufgaben des Bundesarchivs. Sie dient sowohl der Erhaltung und Langzeitsicherung der Bestände als auch der besseren Zugänglichkeit für Nutzerinnen und Nutzer, die in einem Teil der digitalisierten Unterlagen bereits online recherchieren können. Insgesamt sind aktuell fast 76 Mio. Seiten des Schriftgutbestandes digitalisiert. Hinzu kommen Digitalisate von Filmen, Tonbändern und Bildern.“ – (BArch)

Bundessortenamt (BSA)

Foto privat

Behördenleitung: Elmar Pfülb, Präsident
Hauptsitz: Hannover
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Dienstorte: Hannover (Niedersachsen), Dachwig (Thüringen), Haßloch (Rheinland-Pfalz), Magdeburg (Sachsen-Anhalt), Nossen (Sachsen), Scharnhorst (Niedersachsen), Wurzen (Sachsen)
Mitarbeiterzahl: 294
Jahresbudget: ca. 25 Millionen

Aufgabenbereich: Die Kernaufgaben des Bundessortenamtes sind die Erteilung des Sortenschutzes für neue Pflanzensorten und die Zulassung von Pflanzensorten als Voraussetzung für das Inverkehrbringen von Saat- und Pflanzgut. Weitere Aufgaben sind unter anderem die Veröffentlichung von Beschreibenden Sortenlisten, das Biopatent-Monitoring im Bereich Nutzpflanzen und Genbankaufgaben bei Obstarten, Zierpflanzen und Ziergehölzen.

Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?
„Um Pflanzensorten auf Schutz und Zulassung hin zu prüfen, sind moderne und harmonisierte Sortenprüfsysteme notwendig. Immer bedeutender werden für unsere Arbeit die Digitalisierung, ein zunehmender Fachkräftebedarf und die Anforderungen an eine nachhaltige, CO2-neutrale Dienstleistung. Sortenprüfungen müssen nicht nur dem aktuellen Stand des Pflanzenbaus und der Technik in Landwirtschaft und Gartenbau entsprechen, sondern auch an die sich verändernden Rahmen- und Umweltbedingungen angepasst sein. Dazu gehört der Austausch mit den Pflanzenzüchtern, mit den Einrichtungen in Bund und Ländern sowie auf europäischer und internationaler Ebene.“ – (BSA)

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Foto BASE

Behördenleitung: Wolfram König, Präsident
Hauptsitz: Berlin-Tiergarten
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Dienstorte: Berlin, Salzgitter, Köln, Bonn
Mitarbeiterzahl: ca. 400
Jahresbudget: k. A.

Aufgabenbereich: Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) nimmt Regulierungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsaufgaben des Bundes in der Endlagerung, Zwischenlagerung sowie für den Umgang und Transport von hoch radioaktiven Abfällen wahr. Im Fokus steht derzeit die Endlagersuche. Das BASE beaufsichtigt hierbei das Verfahren und verantwortet die Öffentlichkeitsbeteiligung. Das Bundesamt unterstützt und berät zudem das BMU in Fragen der nuklearen Entsorgung und der kerntechnischen Sicherheit.

Vor welchen Herausforderungen steht die nukleare Entsorgung in Deutschland?
„Die Hinterlassenschaft der Nuklearindustrie wird unsere Gesellschaft noch Jahrzehnte beschäftigen. Sei es durch den Rückbau der alten Meiler oder bei der Suche nach einem Endlagerstandort für die verbleiben den hoch radioaktiven Abfälle. Oberste Priorität im Umgang mit den gefährlichen Abfällen hat die Sicherheit für Mensch und Umwelt. Der entsprechende Schutz gehört laufend überprüft und hinterfragt. Wir berücksichtigen dabei ständig wissenschaftliche, technische und gesellschaftliche Veränderungen. Die Sicherheit der nuklearen Entsorgung gewährleisten – dafür steht das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).“ – Wolfram König, Präsident des BASE