Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Amtsleitung: Markus Oeser
Hauptsitz: Bergisch Gladbach („Bundesanstalt für Straßenwesen“)
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
Mitarbeiterzahl: ca. 400
Jahresbudget: 51 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ist eine Forschungseinrichtung des Bundes, die praxisorientiert und technisch-wissenschaftlich zum Straßenwesen arbeitet. Sie widmet sich den vielfältigen Aufgaben, die aus den Wechselwirkungen zwischen Mensch, Verkehr, Infrastruktur und Umwelt entstehen. Ihr Auftrag ist es, die Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Straßen zu verbessern.
Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?
„Die Bundesanstalt für Straßenwesen möchte entscheidend dazu beitragen, eine nachhaltige Mobilität zu erreichen. Für viele der kommenden Forschungsfragen sind wir bereits gut gerüstet. Für die Zukunft steht die Vertiefung von Themen wie die Aktive Mobilität und das Prädiktive Infrastrukturmanagement an sowie eine Neuausrichtung in Fragen der Digitalisierung. Insbesondere die Algorithmik spielt hier eine große Rolle, wenn aus Daten neues Wissen entstehen soll. Die Interpretation von Daten mit dem Ziel der Generierung neuen Wissens kann im klassischen Sinne mit physikalischen oder verkehrstechnischen Modellen erfolgen. Neue Ansätze auf Basis des maschinellen Lernens oder der künstlichen Intelligenz müssen für das skizzierte Aufgabenfeld jedoch noch etabliert werden. Des Weiteren wollen wir gemeinsam mit wichtigen Bildungsträgern eine Initiative zur Nachwuchsgewinnung im Straßen- und Verkehrswesen starten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
– Prof. Markus Oeser, Präsident der BASt
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Amtsleitung: Mark Branson, Präsident
Hauptsitz: Bonn und Frankfurt am Main
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium der Finanzen (BMF)
Dienstorte: Bonn und Frankfurt am Main
Mitarbeiterzahl: 2.870
Jahresbudget: 517 Millionen Euro (2023)
Aufgabenbereich: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist die zentrale Aufsichtsbehörde für Banken und Finanzdienstleister, Versicherer und den Wertpapierhandel. Zugleich ist die BaFin Nationale Abwicklungsbehörde. Das Ziel als integrierte Aufsicht ist es, die Funktionsfähigkeit, Stabilität und Integrität des deutschen Finanzplatzes zu gewährleisten, die kollektiven Interessen der Verbraucher zu schützen und damit Vertrauen zu schaffen.
Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?
„Seit März durchlebt das weltweite Finanzsystem eine Art Stresstest in Echtzeit. Dabei war eigentlich immer klar, dass der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik Turbulenzen auslösen würde. Trotzdem wurden einige Marktteilnehmer davon überrascht. Bis jetzt erweist sich das globale Finanzsystem aber als stabil. Doch es ist nicht sicher, dass diese schwierige Phase hinter uns liegt – denn Stressphasen entwickeln sich oft in Schüben. Entscheidend wird sein, die richtigen Lehren aus den vergangenen Monaten zu ziehen. Eine weitere Herausforderung betrifft uns als Aufsicht selbst: Seit mehr als anderthalb Jahren durchläuft die BaFin organisatorisch und kulturell den tiefgreifendsten Wandel ihrer 20-jährigen Geschichte. Dabei trägt die Modernisierung bereits Früchte: Wir haben unsere Organisation neu aufgestellt, werden schneller und mutiger.“
Welche Themenfelder sehen Sie als Aufsichtsbehörde im Konflikt mit Russland als besonders gefährdet?
„Als Exportnation ist Deutschland international besonders stark vernetzt – umso anfälliger ist seine Volkswirtschaft für geopolitische Umbrüche, das hat uns der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gezeigt. Besonders augenfällig wurde dies etwa durch Lieferengpässe oder die gestiegenen Energiekosten, denen Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher ausgesetzt sind. Die deutsche Finanzbranche könnte solche Umbrüche auf vielfältige Weise betreffen: über Tochtergesellschaften in den jeweiligen Regionen oder weil Prozesse und Daten an Dritte ausgelagert worden sind, vor allem im Bereich der IT. Das ist etwas, das wir als BaFin ganz genau beobachten.“
Wie viele Prüfungsverfahren seitens der BaFin finden jährlich statt?
„Als integrierte Finanzaufsicht kontrollierte die BaFin Ende 2022 unter anderem knapp 1.400 Kreditinstitute, rund 1.200 Wertpapier- und Finanzdienstleistungsinstitute, 560 Versicherer und Pensionfonds, mehr als 500 Kapitalverwaltungsgesellschaften sowie fast 8.000 inländische Fonds. Über 1.000 Prüfungsverfahren fanden im Jahr 2022 statt – etwa Bilanz-, Versicherungs-, Geldwäscheprüfungen oder Sonderprüfungen.“
– Mark Branson, Präsident der BaFin
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Amtsleitung: Sabine Riewenherm, Präsidentin
Hauptsitz: Bonn
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Dienstorte: Bonn, Leipzig, Insel Vilm
Mitarbeiterzahl: 467
Jahresbudget: 58 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist eine Bundesoberbehörde mit fachlichen, wissenschaftlichen und administrativen Aufgaben im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Es vollzieht Naturschutzrecht, zum Beispiel im internationalen Artenschutz und im Meeresnaturschutz, berät politisch Verantwortliche und fördert und betreut Naturschutzprojekte sowie Forschungsvorhaben. Auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt es Lösungsansätze. Es veröffentlicht und kommuniziert Forschungsergebnisse sowie Daten zu Natur und Landschaft.
Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?
„Die Biodiversitätskrise und die Klimakrise, die beide Hand in Hand gehen, beschäftigen uns als übergeordnetes Thema in unserer täglichen Arbeit. Was uns dabei besonders umtreibt, ist der Bedarf an Flächen für den Naturschutz. Deshalb sind wir auch froh, dass kürzlich das Flächenbedarfsgesetz auf den Weg gebracht wurde. Meeresnaturschutz sowie Online-Handel geschützter Arten sind weitere aktuelle Themen.“
Wie viele Tierarten sind in den vergangenen 10 Jahren in Deutschland ausgestorben oder verdrängt worden?
„Ein Blick in die Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands gibt Auskunft über die Gesamtsituation: Mehr als 48.000 Tierarten sind in Deutschland nachgewiesen. Dabei sind insgesamt 35 Prozent der Wirbeltiere und 32 Prozent der wirbellosen Tiere derzeit bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. Aktuell vom Aussterben bedroht sind beispielsweise der Feldhamster, die Würfelnatter oder Arten aus der Dungkäferverwandtschaft. Aber auch häufige Arten, deren Bestände zurückgehen, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Zu schaffen macht den Arten der Verlust an Lebensräumen – vor allem durch die intensive Landnutzung und die Inanspruchnahme der Flächen durch uns Menschen.“
Windräder und Solaranlagen werden unter Verweis auf Naturschutz häufig bekämpft. Wie real ist dieses Problem wirklich?
„Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist wichtig für den Klimaschutz. Klimaschutz wiederum ist wichtig für den Naturschutz, denn der Klimawandel bedroht auch die Natur. Das größte Problem ist die begrenzte Verfügbarkeit von und die Konkurrenz um Flächen. Deshalb ist es wichtig, ausreichend Flächen für den Naturschutz und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bereit zu stellen, beispielsweise durch Hilfsprogramme für windkraftsensible Arten und für natürliche Klimaschutzmaßnahmen. Das nationale Artenhilfsprogramm, für dessen Umsetzung im Übrigen das Bundesamt für Naturschutz zuständig ist, und das erst kürzlich vom Kabinett verabschiedete Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz setzen hier wichtige Impulse.“
– Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe N° 143 – Thema: 15 Young Thinkers. Das Heft können Sie hier bestellen.
