Behördendschungel, Teil vier

Behörden und Ämter

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

c BAFA

 

Amtsleitung: Torsten Safarik, Präsident
Hauptsitz: Eschborn (Hessen)
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Dienstorte: Weißwasser (Oberlausitz, Sachsen), Borna (Sachsen), Berlin, Bochum
Mitarbeiterzahl: ca. 1.150
Jahresbudget: ca. 131,5 Millionen Euro (2023)

Aufgabenbereich: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist Dienstleister für Bürger und Unternehmen – vom Start-up über KMU bis internationalen Konzernen. Die Aufgabenbereiche des BAFA reichen von Wirtschaftsförderung, Exportkontrolle, Wahrung der Menschenrechte in globalen Lieferketten über Energieförderprogramme bis zur Abschlussprüferaufsicht.

Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten?

„Das ist eindeutig der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Den Konflikt spüren wir in unserer täglichen Arbeit: beispielsweise in der Exportkontrolle bei der Umsetzung der Sanktionspakete und bei den Förderprogrammen für die energetische Gebäudesanierung – hier sind die Antragszahlen stark gestiegen. Insgesamt haben wir im letzten Jahr 7,4 Milliarden Euro an die Bürger und Unternehmen in unserem Land ausgezahlt und sie in dieser schwierigen Zeit unterstützt.“

Welche Herausforderungen stehen künftig bevor?

„Neben unseren wichtigen Aufgaben bei den Förderprogrammen, in der Exportkontrolle und bei der Wirtschaftsprüferaufsicht ist zum Jahresbeginn das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für große Unternehmen gestartet. Das Gesetz regelt erstmals die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten. Einerseits überwachen wir die Unternehmen, aber wir unterstützen sie auch. Bisher erfasst das Gesetz Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern, ab 2024 gilt es für Unternehmen, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen. Das Thema Lieferketten wird also einen zunehmend stärkeren Anteil an unserer Arbeit ausmachen.“
Torsten Safarik, Präsident des BAFA

Beschaffungsamt des BMI (BeschA)

c BeschA

Amtsleitung: Alexander Eisvogel, Präsident
Hauptsitz: Bonn
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)
Dienstorte: Bonn und Erfurt
Mitarbeiterzahl: ca. 336
Jahresbudget: ca. 42,6 Millionen Euro

Aufgabenbereich: Das Beschaffungsamt des BMI (BeschA) kauft als größter ziviler Beschaffer des Bundes zentral für die öffentliche Verwaltung in Deutschland ein. Das BeschA ist im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat angesiedelt. Als einer der größten öffentlichen Auftraggeber beschafft es Waren und Dienstleistungen für Behörden, Stiftungen und Organisationen des Bundes. Seine Kernaufgabe ist es, Einkäufe zu bündeln und zentral abzuwickeln, damit der Bund weniger Steuergeld dafür aufwenden muss.

Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?

„Das BeschA entwickelt seine Kundenbeziehungen stetig weiter, arbeitet aber auch intern an der eigenen Entwicklung. Daher bin ich stolz, dass wir für unseren Bonner Standort die Zertifizierung nach EMAS erhalten haben. Die damit einhergehende Einführung eines Umweltmanagementsystems ist ein wichtiger erster Schritt zum Ziel eines mittelfristig klimaneutralen Handelns im Beschaffungsamt. Eine seit vielen Jahren sehr große Kundenzufriedenheit und die extrem hohe Vergaberechtssicherheit sind weitere Merkmale, die es zu bewahren und weiter zu fördern gilt. Ich werde den im BeschA eingeschlagenen Weg hin zu einer strategischen Beschaffung konsequent fortführen und setze dabei auf das unverändert hohe Engagement meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bonn und Erfurt.“

Wie lange dauert durchschnittlich ein Prozess von der Bedarfsfeststellung über Vergabeverfahren zu dem Erhalt der bestellten Ware?

„Die Dauer von Vergabeverfahren ist sehr unterschiedlich und hängt stark von Art und Umfang der jeweiligen Beschaffung ab. Für den Bereich der Inneren Sicherheit hat das BeschA beispielsweise ein bemerkenswertes Vergabeverfahren innerhalb von nur einem Jahr durchgeführt, um den Bau von drei hochmodernen Schiffen für die Bundespolizei zu realisieren.“

Was war das Gesamtvolumen der Einkaufsprojekte des BeschA im vergangenen Jahr?

„Im Jahr 2021 betrug das Vergabevolumen knapp 7 Milliarden Euro. Die definitiven Zahlen für 2022 werden demnächst veröffentlicht. Sie werden aber in einer vergleichbaren Größenordnung sein.“
– Alexander Eisvogel, Präsident des BeschA

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

c BGRBILDKRAFTWERKWeiler

Amtsleitung: Ralph Watzel, Präsident
Hauptsitz: Hannover
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Dienstorte: Hannover, Berlin, Cottbus, Grubenhagen (Niedersachsen)
Mitarbeiterzahl: ca. 800
Jahresbudget: ca. 97 Millionen Euro Kernhaushalt, ca. 20 Millionen Euro Drittmittel (2023)

Aufgabenbereich: Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist die zentrale Forschungs- und Beratungseinrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstoffe. Ihre Aufgaben umfassen die Themenfelder Mineralische Rohstoffe, Energierohstoffe, Grundwasser, Boden, Endlagerung radioaktiver Abfälle, Nutzung des tieferen Untergrunds, Kernwaffenteststopp und Geogefahren sowie Internationale geowissenschaftliche Zusammenarbeit.

Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?

„In einer Welt mit hohem Bevölkerungswachstum, steigendem Lebensstandard und sich ändernden Lebensgewohnheiten ist ein verantwortungsvolles Management von Georessourcen zentrale Voraussetzung für eine sichere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage. Als geowissenschaftliches Kompetenzzentrum des Bundes trägt die BGR mit ihrer Arbeit Verantwortung bei der Sicherung der Rohstoff- und Energieversorgung Deutschlands und unterstützt im Rahmen nationaler und internationaler Kooperationen die nachhaltige Nutzung von Grundwasser und Boden sowie vorsorgende Maßnahmen zum Schutz vor Geogefahren und Auswirkungen des Klimawandels.“
Ralph Watzel, Präsident

 

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe N° 142 – Thema: Künstliche Intelligenz. Das Heft können Sie hier bestellen.