Auch wenn es kaum zu glauben ist: Donald Trump ist erst seit fünf Monaten Staatschef der USA. Die nächste Präsidentschaftswahl liegt in weiter Ferne; geplant ist sie für den 3. November 2020. Viele Amerikaner dürften den Tag herbeisehnen. Die Zustimmungswerte des oft erratisch agierenden Präsidenten sind durch die Russland-Affäre noch einmal stark gesunken.
Die Demokraten träumen trotz der jüngsten Niederlagen in Georgia und South Carolina davon, 2018 den Kongress zurückzugewinnen. Zwei Jahre später soll Trump dann als Präsident abgelöst werden.
Doch wer könnte für die Demokraten 2020 antreten? Oprah Winfrey? Die TV-Magnatin will nicht. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg? Schwer vorstellbar. Disney-Chef Bob Iger? Bislang nur ein Hollywood-Gerücht.
Hier die aktuellen Favoriten der demokratischen Partei:
Joe Biden
Der stets loyale Stellvertreter von Ex-Präsident Barack Obama äußert sich regelmäßig zur tagesaktuellen Politik. Biden ist an der demokratischen Basis extrem populär. Viele Anhänger drängten ihn 2016 zu einer Präsidentschaftskandidatur. Doch Biden lehnte schweren Herzens ab – er wollte Clinton nicht in die Parade fahren. Im Juni gründete der 74-Jährige das Political Action Committee „American Possibilities“. Ein erster Schritt hin zu einer Kandidatur?
Bernie Sanders
Er wäre für die Demokraten gern in die Schlacht gegen Trump gezogen. Doch im Vorwahlkampf musste sich Sanders knapp Clinton geschlagen geben. Der 75-jährige Senator aus Vermont konnte durch seine Authentizität viele Sympathien gewinnen. Konventionen sind ihm egal. Mit fast 80 Jahren noch einmal Präsidentschaftskandidat werden? Sanders ist alles zuzutrauen.
Elizabeth Warren
Die Senatorin aus Massachusetts bildet mit Sanders den Kern der linken Fraktion der demokratischen Partei. Im Februar machte die 68-Jährige mit einem Facebook-Video landesweit auf sich aufmerksam. Während der Nominierungsanhörung für den Justizminister im Senat wollte Warren aus einem Brief von Martin Luther Kings Ehefrau Coretta Scott vorlesen. Die Republikaner verhinderten es. Die Demokratin konterte, las den Brief außerhalb des Senatssaals vor und erreichte ein Millionenpublikum.
Kamala Harris
„Ist Kamala Harris der nächste Barack Obama?“, fragte die „Washington Post“ 2015. Die 52-jährige Senatorin hat eine steile politische Karriere hinter sich und lässt viele Demokraten träumen. Harris war Justizministerin und Generalstaatsanwältin in Kalifornien, bevor ihr im November der Sprung nach Washington gelang. Während der Befragungen durch den Geheimdienstausschuss des Senats zu einer russischen Beeinflussung der Wahl 2016 trat Harris so energisch auf, dass sie von Republikanern mehrmals unterbrochen wurde. Klar ist: Harris ist ein „Rising Star„. Hält der Hype bis 2020?
Julián und Joaquin Castro
Die Castro-Zwillingsbrüder gelten als die größte Zukunftshoffnung der Demokraten. Die beiden 42-Jährigen können auf steile politische Karrieren zurückblicken: Julián Castro war fünf Jahre lang Bürgermeister der texanischen Stadt San Antonio. 2014 wechselte er als Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung ins Kabinett von Präsident Obama. Nach Trumps Wahlsieg kehrte Castro nach Texas zurück. 2020 könnte seine Stunde schlagen. Sein Bruder Joaquin ist als Abgeordneter weiterhin in der Hauptstadt aktiv. Mit seinem Bruder verfolgt er ein ehrgeiziges Ziel: Gemeinsam wollen sie Texas in einen „blauen“, sprich: demokratischen Bundesstaat, umwandeln. Die sich verändernde demografische Situation – immer mehr Latinos leben und arbeiten in Texas – dürfte ihnen helfen.
Andrew Cuomo
Sein Nachname ist landesweit bekannt: Vater Mario Cuomo war von 1983 bis 1994 Gouverneur von New York, Bruder Chris Cuomo ist TV-Moderator bei CNN. Andrew Cuomo entschied sich ebenfalls für die Politik. Von 1997 bis 2001 war er in Bill Clintons Kabinett Bauminister, seit 2011 ist er ebenfalls Gouverneur von New York. Der 59-Jährige gilt als Mann der Mitte, linke Demokraten stehen Cuomo kritisch gegenüber. 2018 will er sich als Gouverneur wieder wählen lassen. Gelingt das, wird sich Cuomo wohl auch um die Präsidentschaftskandidatur bemühen.
Terry McAuliffe
Seit 2014 ist McAuliffe Gouverneur des Bundesstaats Virginia. Dem 60-Jährigen werden große Ambitionen auf eine Kandidatur im Jahr 2020 nachgesagt. Als Parteichef der Demokraten (2001 bis 2005) konnte er sich ein beeindruckendes Netzwerk aufbauen. McAuliffe, ein enger Vertrauter von Bill und Hillary Clinton, gilt als gewiefter Taktiker. Im Kampf gegen den unberechenbaren Trump wäre das ein Vorteil.
Kirsten Gillibrand
Mit vier Buchstaben hat sich die New Yorker Senatorin zuletzt eine große mediale Aufmerksamkeit verschafft: F, U, C und K. Am 9. Juni hielt Gillibrand in der Universität von New York eine Rede. Das Thema: Donald Trump. Die 50-Jährige ging dabei auch auf die Versprechungen des Republikaners im Wahlkampf ein und fragte, ob er diese gehalten habe. Ihre Antwort: „Fuck no“. Viele Konservative waren empört. Gillibrand gilt nicht nur für die „New York Times“ als potenzielle Präsidentschaftskandidatin für das Jahr 2020.
Cory Booker
Schwarz, jung und online-affin: Geht es um die Zukunft der Demokraten, fällt seit Jahren regelmäßig Bookers Name. Der Senator aus New Jersey hat sich seine Bekanntheit hart erarbeitet. Zur Erinnerung: 2012 rettet der damalige Bürgermeister von Newark eine Nachbarin aus einem brennenden Haus. Mehr geht nicht, oder? Doch. Politisch blieb der 48-Jährige bislang nämlich blass. Im Januar schloss Booker eine Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2020 aus.
Mark Cuban
Self-Made-Milliardär, Reality-TV-Star und NBA-Team-Besitzer: Diese Kombination entspricht eher nicht dem typischen Profil eines Politikers. Das will Cuban aber auch gar nicht sein. Der 58-Jährige wandelt mit seiner Biografie in Trumps Fußstapfen. 2016 unterstützte der „Shark Tank„-Juror im Wahlkampf Hillary Clinton. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Dallas-Mavericks-Chef in drei Jahren für die Demokraten antritt. Cuban könnte sein Glück auch als unabhängiger Kandidat versuchen.