Die Aktivisten und Kommunikatoren Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer möchten mit ihrem Projekt #FreeInterrail jungen Europäern eine kostenlose Zugreise auf dem Interrail-Bahnnetz ermöglichen. Das Ziel: Zum 18. Geburtstag erhält jeder EU-Bürger einen Gutschein, mit dem er den Kontinent erkunden kann. Für ihre kampagne wurden sie mit dem Politikaward in der Kategorie „Kampagne mit kleinem Budget“ ausgezeichnet.
Worin bestanden die größten kommunikativen Herausforderungen bei der Konzeption und Umsetzung der Kampagne?
Mit #FreeInterrail hatten wir das große Glück, eine Kampagne starten zu können, die innerhalb kurzer Zeit öffentlich und medial Aufmerksamkeit fand. Die Idee ist ja auch wirklich sehr leicht und schnell zu verstehen. Von daher war die kommunikative Herausforderung weniger die Beschreibung und Promotion der Idee, sondern vielmehr die Frage: Wie lässt sich die Begeisterung für diese Europa-Idee kanalisieren und möglichst effektiv nutzen?
Was ist an der Kampagne innovativ?
Wir haben bei #FreeInterrail möglichst breit gefächert gearbeitet. Darin steckt vielleicht eine gewisse Innovation. Wir haben traditionelle Politikarbeit in Berlin und Brüssel gemacht, dazu kam klassische Medienarbeit, sowohl mit Gastbeiträgen als auch über regelmäßige Kontakte zu Journalisten. Wir starteten auch eine Change.org-Petition und – vielleicht am wichtigsten – die Arbeit mit einem immer größer werdenden Team junger Leute aus verschiedenen Ländern Europas. Das ganze Team brennt für #FreeInterrail und mobilisiert Kräfte in all seinen sozialen und gesellschaftlichen Kreisen. Sei es bei „Pulse of Europe“ in München, Berlin oder Wien, auf Diskussionsveranstaltungen in Brüssel, mit Gastbeiträgen, Videos, bei öffentlichen Auftritten oder in Gesprächen mit nationalen oder europäischen Politikern.
Welche Ressourcen hatten Sie zur Verfügung?
Wir sind dankbar für die Unterstützung der Stiftung Mercator, die es uns ermöglichte, die Reisen nach Brüssel zu unternehmen oder soziale Medien noch effektiver zu nutzen. Darüber hinaus wurde und wird die meiste Arbeit im Ehrenamt oder als Hobby getan, sowohl von uns als auch von dem ganzen Team – neben Studium oder Beruf.
Welche Erfolge konnten Sie verbuchen und an welchen Kriterien haben Sie diese gemessen?
Unser großes Ziel war von Anfang an die Einführung von #FreeInterrail auf europäischer Ebene durch die Europäische Kommission. Alles andere als das kann nur eine Zwischenetappe sein. Unser größter Erfolg bisher ist wohl die Verabschiedung eines Budgets durch das Europäische Parlament, das ein Pilotprojekt in Höhe von etwa 20.000 jungen Reisenden für #FreeInterrail noch in diesem Jahr vorsieht. Wir bleiben aber solange weiter am Ball, bis alle jungen Menschen in der EU die Möglichkeit haben, den Kontinent persönlich zu erleben.