Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)
Behördenleitung: Sebastian Gutknecht, Direktor
Hauptsitz: Bonn
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dienstorte: Bonn
Mitarbeiterzahl: 70 (Plan-)Stellen
Jahresbudget: ca. 6 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dazu setzt sie Medien auf einen Index, die sie als gefährlich für die Jugend einstuft. Außerdem überwacht sie, ob Medienanbieter ihren Pflichten nachkommen, die ihnen der Jugendschutz auferlegt. Zudem bringt sie alle Akteure zusammen, die für den Jugendmedienschutz wichtig sind. Die Behörde will es Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen außerdem helfen, Medien verantwortungsvoll und sicher zu nutzen.
Kinder und Jugendliche haben durch die Digitalisierung schon lange einen vereinfachten Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten. Wie versuchen Sie dem entgegenzutreten?
„Die BzKJ steht für einen Kinder- und Jugendmedienschutz, der die Bedürfnisse von Kindern ins Zentrum rückt: In einer digitalisierten Lebenswelt brauchen sie Lösungen, die sie vor Risiken schützen, ihnen aber gleichzeitig Teilhabe gewährleisten. Der Schlüssel liegt also in einem intelligenten Chancen- und Risikomanagement, für das die BzKJ sich engagiert. Dafür bewertet sie zum Beispiel systemische Vorsorgemaßnahmen von Anbietern und fördert sowohl die Befähigung von Kindern- und Jugendlichen wie auch eine gemeinsame Verantwortungsübernahme von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“
– Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)
Behördenleitung: Paul Becker, Präsident
Hauptsitz: Villa Mumm in Frankfurt am Main
Zuständiges Ministerium: Bundesinnenministerium
Dienstorte: Frankfurt am Main, Leipzig, Wettzell (Bayerischer Wald)
Mitarbeiterzahl: ca. 370
Jahresbudget: ca. 51 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie ist zentraler Dienstleister des Bundes und Kompetenzzentrum für Geoinformation und geodätische Referenzsysteme. Einfach gesagt geht es um die „Vermessung der Welt“. Das BKG beobachtet, verwaltet und analysiert Geodaten, die es auch bereitstellt. Experten aus den verschiedensten Bereichen wie Verkehr, Katastrophenvorsorge, Innere Sicherheit, Energie und Umwelt planen und arbeiten mit Geodaten, Landkarten, Referenzsystemen und Informationsdiensten des BKG. Das BKG unterhält ein Dienstleistungszentrum in Leipzig sowie geodätische Observatorien im In- und Ausland.
Welche Themen beschäftigen Ihr Amt derzeit am meisten und welche Herausforderungen stehen künftig bevor?
„Hochgenaue Navigation in Echtzeit: Unser Leitspruch ‚Wir geben Orientierung‘ gilt für die großen gesellschaftlichen Fragen genauso wie für ganz praktische Anwendungen. Wir erstellen zahlreiche Produkte wie analoge Karten und digitale Atlanten. Es ist aber auch unser Ziel, die Positionierung und Navigation mittels Satellitenpositionierungssystemen zu verbessern.
Eine Positionsbestimmung im Zentimeterbereich ist hochkomplex. Offen angebotene Dienste von GPS oder Galileo sind für solch hohe Genauigkeitsanforderungen nicht ausreichend. Denn mit steigenden Anforderungen an die Genauigkeit nimmt auch der notwendige technische Aufwand zu, die Position präzise zu ermitteln – insbesondere, wenn es um bewegliche Objekte geht. Innerhalb Deutschlands kooperiert das BKG deshalb eng mit den Bundesländern, um einen gemeinsamen Bund-Länder-Positionierungsdienst zu entwickeln. Ziel ist die Nutzung für Anwendungen in Echtzeit, z. B. für die Spurführung beim autonomen Fahren.
Digitalisierung vorantreiben: Ob Städteplanung oder die Bewältigung der Folgen des Klimawandels – valide Zukunftsszenarien werden für politische Entscheidungen immer wichtiger. Deshalb wollen wir ein digitales dreidimensionales Abbild Deutschlands schaffen, das für Simulationen vielfältigster Art genutzt werden kann. In diesem „Digitalen Zwilling“ wird das ganze Bundesgebiet mit einer Auflösung von mindestens 30 cm dargestellt. Es werden alle grundlegenden Geo-Objekte enthalten sein – vom Hochhaus über die Verkehrsampel bis zum Baumbewuchs. Auf dieser Datengrundlage wird eine Simulationsumgebung erstellt. Hier können dann die Fachdaten, z. B. aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Sicherheit, integriert werden. Der „Digitale Zwilling“ hilft dabei, sowohl die schnelle Reaktion auf den Katastrophenfall vorzubereiten als auch langfristige Maßnahmen zu planen“.
– Prof. Dr. Paul Becker, Präsident des BKG
Bundeskartellamt (BKartA)
Amtsleitung: Andreas Mundt, Präsident
Hauptsitz: Bonn
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Dienstort: Bonn
Mitarbeiterzahl: ca. 400
Jahresbudget: ca. 35,5 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Das Bundeskartellamt ist eine unabhängige Wettbewerbsbehörde. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Wettbewerb in Deutschland zu schützen. Außerdem setzt das BkartA Kartellverbote durch, kontrolliert Fusionen, beaufsichtigt marktbeherrschende Unternehmen, überprüft die Vergabe öffentlicher Aufträge des Bundes und führt Sektoruntersuchungen durch. Das Bundeskartellamt übernimmt zudem spezielle Aufgaben im Verbraucherschutz und führt seit 2021 ein Wettbewerbsregister.
Wie viele Verfahren bearbeitet das Kartellamt pro Jahr? In welchem Bereich werden die meisten Verfahren eingeleitet?
„Das Bundeskartellamt ist für alle Bereiche der Wirtschaft zuständig. Die Gesamtzahl der Verfahren liegt Jahr für Jahr gut im vierstelligen Bereich. Wir decken immer wieder illegale Kartelle auf, haben in der Fusionskontrolle regelmäßig über 1.000 Verfahren und schreiten beim Missbrauch von Marktmacht ein. Die Digitalwirtschaft steht schon lange in unserem besonderen Fokus: Seit Anfang letzten Jahres haben wir neue Instrumente erhalten, um noch schneller und effektiver gegen bestimmte wettbewerbsschädliche Praktiken großer Internetkonzerne vorzugehen. Daneben überprüfen wir Vergabeverfahren, betreiben seit neuestem das Wettbewerbsregister, in das Rechtsverstöße von Unternehmen eingetragen werden, und führen Sekoruntersuchungen durch, u.a. zum Verbraucherschutz auf digitalen Märkten.“
Gibt es während der Corona-Pandemie mehr oder weniger zu tun?
„Natürlich hatte und hat die Corona-Krise auch Einfluss auf die wettbewerblichen Rahmenbedingungen der Wirtschaft und damit auch auf unsere Arbeit. In Zeiten der Krise ist das Wettbewerbsgesetz nicht außer Kraft gesetzt. Um Unternehmen Rechtssicherheit und dringend benötigte Orientierungshilfe zu geben, haben wir u.a. viele Kooperationen, z.B. in der Produktion oder Logistik, geprüft und uns an gemeinsamen Corona-Initiativen der europäischen und internationalen Wettbewerbsbehörden beteiligt. Das hat dazu beigetragen, dass Lieferketten am Laufen gehalten werden und sich die Wirtschaft schneller wieder erholt.“
– Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes
Bundesamt Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Behördenleitung: Karin Kammann-Klippstein, Präsidentin
Hauptsitz: Hamburg und Rostock
Zuständiges Ministerium: Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Dienstorte: Hamburg, Rostock; Meereschemisches Labor Hamburg-Sülldorf, Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffe (VWFS) ATAIR, DENEB, WEGA und Vermessungsschiffe (VS) CAPELLA, KOMET
Mitarbeiterzahl: ca. 960 aus über 100 Berufen
Jahresbudget: ca. 153 Millionen Euro
Aufgabenbereich: Das Bundesamt Seeschifffahrt und Hydrographie ist für die deutsche Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee zuständig. Das BSH unterstützt Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft, indem es Wracks sucht, die See vermisst, amtliche digitale Karten und Papierseekarten erstellt sowie Daten zu Wasserstand, Eisgang, Strömung und Seegang veröffentlicht. Für die deutsche Nord- und Ostseeküste betreibt das BSH Wasserstandsvorhersage- und Sturmflutwarndienste. Als Teil der deutschen Flaggenstaatverwaltung erteilt das BSH Befähigungszeugnisse an Seeleute. Das BSH untersucht Flächen für den Aus- und Aufbau von Offshore-Windenergie und genehmigt und überwacht den Bau und Betrieb von Offshore-Windparks. Dazu gehört auch die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen im Rahmen der Meeresnutzung. Zum Schutz der Meere überwacht das BSH die Einhaltung internationaler und europäischer Regelungen und erhebt meereschemische und ozeanographische Daten. Die Öffentlichkeit kann alle Daten über das Deutsche Maritime Datenzentrum einsehen. Zudem ist das BSH für Aspekte des Umweltschutzes im Seeverkehr zuständig und überwacht unter anderem die Luftemissionen der Seeschiffe bei Anlauf eines deutschen Hafens. Als Ressortforschungseinrichtung erweitert das BSH kontinuierlich das Wissen über Natur, Ressourcen und den Zustand der Meere. Dazu gehört es auch, neue Technologien für die Untersuchung, die Nutzung und den Schutz der Meere zu entwickeln und begleiten. Das BSH arbeitet in über 15 nationalen und internationalen Organisationen und 150 Gremien mit.
Welches sind aus Ihrer Sicht heute die größten Herausforderungen für eine maritime Behörde?
„Wir stehen vor der großen Herausforderung, den Spagat zwischen der unverzichtbaren wirtschaftlichen Nutzung der Meere und dem Schutz des sensiblen Ökosystems Ozean zu schaffen. Die Rolle der Meere als Lebensgrundlage und Wirtschaftsraum wird immer größer. Diese Nutzung unterstützen wir als BSH, sehen jedoch die Notwendigkeit größtmöglicher Nachhaltigkeit. Wir setzen uns mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft kontinuierlich auf nationaler und internationaler Ebene dafür ein, dass Wissen und Verständnis für die Meeresumwelt, die Ressourcen und den Zustand der Meere nicht nur kontinuierlich verbessert, sondern auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Als zentrale maritime Behörde Deutschlands haben wir auch die Aufgabe, in der Gesellschaft die Bedeutung der Meere sichtbar zu machen, auch für das Klima auf der Erde, das wesentlich durch Aufnahme großer Mengen an Wärme und CO2 durch die Meere bestimmt wird. Unsere Aufgaben spiegelt die Vision der BSH-Strategie 2021 bis 2026 wider: „Für Schutz und Nutzung der Meere – für eine lebenswerte Zukunft“. Dies ist auch ein wesentliches Ziel der UN-Dekade für Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung 2021 – 2030, für deren Umsetzung wir als BSH und ich persönlich als Mitglied des deutschen UN-Dekaden Komitees uns aktiv und nachdrücklich einsetzen.“
– Dr. Karin Kammann-Klippstein, Präsidentin und Professorin
Den ersten Teil unseres Behördendschungels finden Sie hier.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe N° 138 – Thema: Rising Stars. Das Heft können Sie hier bestellen.