Arbeitsk(r)ampf?

Kolumne

Eltern, Reisende, Pendlerinnen und Pendler, Pflegebedürftige. Die Streikwelle, die derzeit über das Land fegt, trifft viele Menschen. Sie verursacht Stress. Doch wer glaubt, dass dieser Stress zur Ablehnung von Streiks führt, irrt.

Eine deutliche Mehrheit von drei Vierteln der Bürgerinnen und Bürger hat grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Erwerbstätige versuchen, ihre Forderungen gegenüber Arbeitgebern mittels Arbeitsniederlegungen durchzusetzen.

Grafik: Civey

Grundsätzlich. Das heißt, es gibt auch den Moment, an dem es den Menschen zu weit geht. Doch für wen ist dieser Moment wann erreicht? Unterm Strich sagt nur jeder Dritte, in Deutschland werde generell zu viel gestreikt. In etwa genauso viele sagen, es werde genau richtig oder sogar zu wenig gestreikt.

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Die Meinungsunterschiede hierbei verlaufen entlang der Parteilinien: Die aktuelle CDU/CSU- und FDP-Anhängerschaft meint häufiger als andere, es werde zu viel gestreikt. Die verbliebene Anhängerschaft der Linken sagt zu über 70 Prozent, es sei zu wenig.

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Für die allermeisten ist die Schmerzgrenze aktuell überschritten, wenn auch in der Weihnachtszeit gestreikt würde – über 70 Prozent halten das nicht mehr für verhältnismäßig.

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Tarifliche Auseinandersetzungen in Form von Streiks müssen keine Begeisterung auslösen. Sie müssen zu tragfähigen Vereinbarungen führen. Denn fair verhandelte Tarifverträge stärken die wirtschaftliche und soziale Stabilität Deutschlands.

Dennoch sollten die Tarifparteien nicht ausschließlich auf das Erreichen ihrer Ziele fokussiert sein, sondern auch um Sympathie und Rückhalt in der Bevölkerung werben. So bleibt das Verständnis für Streiks, die Sozialpartnerschaft und die Tarifautonomie nachhaltig erhalten.

Die verwendeten Umfragen finden Sie hier.