Bundesländer rücken immer dann besonders prominent in den Mittelpunkt des nationalen Interesses, wenn Landtagswahlen anstehen – so wie aktuell in Niedersachsen, wo der Wahlkampf längst begonnen hat. Aber auch ohne Wahlen stehen die 16 Bundesländer durchgängig im Blickfeld, beispielsweise als attraktive Arbeitgebermarke oder als mögliches Reiseziel für den innerdeutschen Urlaub in den bevorstehenden Herbstferien. Da die Suche längst online stattfindet, wird das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) der Bundesland-Webseiten wie bayern.de, hessen.de oder hamburg.de ebenso relevant wie die Social-Media-Kommunikation der Bundesländer auf ihren Accounts.
Content-Spektrum der Bundesländer auf Social Media: politisch bis touristisch
Betrachtet man die auf den Seiten der Bundesländer verlinkten Social-Media-Accounts, fällt auf: Einige Bundesländer sind dort eher politisch ausgerichtet wie beispielsweise die Instagram-Accounts der Länder Bayern, Hessen und Niedersachsen. Andere Bundesländer, vor allem die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, behandeln ihre Social-Media-Accounts stärker touristisch, indem neueste Events und die schönsten Ecken des jeweiligen Bundeslandes gezeigt werden.
Niedersachsen ohne Wahlkampf-Wumms
Am 9. Oktober steigt die Landtagswahl in Niedersachsen. Zeit, um über die sozialen Medien die Werbetrommel zu rühren, um eine hohe Wahlbeteiligung zu erzielen und die Bürger zu informieren. Doch das sieht man in Niedersachsen anscheinend anders: Erst kürzlich, am 21. September, kam das erste Posting auf Instagram zur Landtagswahl. Stattdessen postete Niedersachsen hinlänglich bekannte Energiespartipps. In den Kommentaren kam das nicht gut an. In den Top-Ten-Rankings ist Niedersachsen mit dieser Performance stets nur auf den hinteren Rängen. Insgesamt erscheint die Bundesland-Kommunikation von Niedersachsen wie das Ableisten eines Pflichtprogramms – ohne frische Brise.
Instagram-Stadtstaaten-Challenge: Berlin Baisse vs. Hamburg-Hoch und Bremen-Boom
Die drei Stadtstaaten führen ihren Instagram-Account eher als Stadtportal und weniger als politische Bühne für Regierungschefs oder bundeslandspezifische politische Botschaften. Das bietet die inhaltliche Bühne für eine Vergleichbarkeit – und da muss sich Berlin gegenüber Hamburg und Bremen deutlich geschlagen geben. In Sachen Follower und Reaktionen kommt Berlin so gar nicht hauptstädtisch und – im Vergleich zur Kommunikationsfreude auf den Insta-Accounts der Hansestadtstaaten Hamburg und Bremen – eher kleinstädtisch daher.
Facebook: Bayern-Boom und Land unter im Osten
Facebook gilt weiterhin als bedeutsamste Social-Media-Plattform, wenn es darum geht, Nachrichten zu beziehen. Umso bedeutsamer für die Kommunikationsstrategie der Bundesländer sollte daher ein gut geführter Facebook-Account sein. Doch die Gesamtbilanz der Bundesländer ist sehr dürftig. Besonders die ostdeutschen Bundesland-Accounts liefern auf Facebook eine desolate kommunikative Performance ab und machen die Follower-Flop-Fünf-Plätze unter sich aus. Bayern hingegen rangiert im Follower-Ranking auf Platz zwei und führt die Top Ten der Reaktionen sogar an.
Youtube: Stadtstaaten-Fiasko und starker Süden
Zahlen lügen nicht. So hat sich die tägliche Live-Sehzeit auf Youtube zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 verdreifacht. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet die Metropolen Berlin und Hamburg als Youtube-Lowperformer die Bewegtbild-Kommunikation stark vernachlässigen. Bayern und Baden-Württemberg hingegen locken die meisten Abonnenten an. Und auch hinsichtlich der Aufrufzahlen liefert der Bayern-Account am stärksten ab.
Webseiten-Sichtbarkeit: Außerhalb von Berlin, Hamburg und Bayern herrscht SEO-Alarm!
Ein flüchtiger Blick auf Rang eins und Rang 16 in der Tabelle des Sichtbarkeitsindex macht deutlich, wie extrem unterschiedlich die Performance der Webseiten-Sichtbarkeit der Bundesländer-Webseiten ausfällt. Von 115 bis 0,4! Außer Spitzenreiter Berlin sind nur noch Hamburg und Bayern mit einem Wert von über 70 verhältnismäßig sichtbar – ab Platz vier verschwinden die Länder-Webseiten vom Radar.
Einige Bundesländer legen ihren Fokus stark auf die schönsten Ecken ihres Bundeslands oder Wochenendausflugtipps. Andere Feeds quellen nur so über vor politischen Beiträgen wie Corona-Maßnahmen oder Politiker-Statements. Beide Themenwelten gleichrangig zu behandeln könnte ein sinniger Mittelweg sein.
Die Analyse in Gänze mit allen Rankings gibt es hier.