Hallo, wo ist der Fotolink?!

Kolumne

Heute möchte ich einen Aspekt meiner Arbeit in der Social-Media-Kommunikation für Politiker/innen beleuchten, für den man eine Prise Humor und eine LKW-Ladung Gelassenheit mitbringen muss: den Fotolink.

Seit beinahe sieben Jahren begleite ich Politiker/innen zu Terminen und Events, um deren Erfahrungen für Social Media aufzubereiten.

Stellt euch vor: Ihr habt Politikerin XYZ auf eure Jahrestagung eingeladen. Sie soll einen Vortrag halten, Briefings wurden abgestimmt und zusammen mit ihrem persönlichen Referenten kommt auch ein Social-Media-Betreuer. Während des Programms werden Referent und Social-Media-Begleitung direkt hinter die Chefin in die zweite Reihe gesetzt.

Was benötigt der Social-Media-Mitarbeiter, um über die Teilnahme an der Jahrestagung zu berichten? A) bewegte Bilder für Instagram-Stories, B) zwei bis drei aussagekräftige Zitate vom Chef oder der Chefin, C) professionelle Fotos für einen LinkedIn-Post oder ein Reel-Titelbild.

Bitte recht professionell

Durch die Sitzordnung ist es gerade bei gesetzten Veranstaltungen aber nahezu unmöglich, ein passendes Bild aufzunehmen. Insbesondere in dunklen Eventhallen erreicht das Smartphone seine Grenzen.

Doch es gibt Hoffnung. Häufig erlaubt der Veranstalter den Gästen, sich an seinen professionellen Fotos zu bedienen, um sie über ihre Social-Media-Kanäle zu teilen (nicht nur bei Politikern, auch bei Rednern aller Art beliebt). Ein Win-Win, da sich so die Reichweite erhöht.

Aber allzu oft kommen die Fotolinks mit den Bildern in einer euphorischen E-Mail vom Veranstalter zu spät, gerne auch eine Woche später. Für die Arbeit ist das leider nutzlos. Die Berichterstattung zu einem Termin erfolgt entweder unmittelbar danach (das heißt in den nächsten zwei, drei Stunden) oder gar nicht.

Aber nochmal einen Schritt zurück. Es hat sich auch viel getan: Vorbei sind die Zeiten, als eine Mitarbeiterin sich für die Veranstaltungsbegleitung wie bei Asterix und Obelix auf der Suche nach dem Passierschein A38 beim Veranstalter durchfragen musste, ob überhaupt ein Fotograf vor Ort ist.

Heutzutage kann diese Frage fast immer mit „ja“ beantwortet werden.

Wäre der Fotolink den politischen Mitarbeitenden sofort verfügbar, wäre das für die Berichterstattung perfekt. Dass Fotolinks immer öfter mitgedacht werden, zeigt mir, dass die Akzeptanz von Social-Media-Kommunikation immer mehr zur Norm wird.

Symbol der Schnelllebigkeit

Für mich verkörpert der Fotolink die Rasanz der politischen Kommunikation. Themen sind nach Tagen oft nicht mehr relevant. Die Fenster, in denen Veranstalter digitale Aufmerksamkeit erhalten, ist schmal.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen noch schöne Sommerfeste und eine erholsame Sommerpause. Und auf eurem nächsten Event: denkt an den schnell übersandten Fotolink, gefüllt mit Fotos 😊.

Best,

Theresa