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Christian Drosten hat sich zu Beginn der Corona-Krise offenbar tüchtig geärgert. Die Pressekonferenzen zur Pandemie habe er als „Zeitverschwendung empfunden“, sagte der mittlerweile bundesweit bekannte Chef-Virologe der Berliner Charité dem NDR. „Ich wurde nur nach leeren Fußballstadien und dem CDU-Parteitag gefragt, anstatt inhaltliche, medizinische Fragen zu beantworten.“ Der politische Journalismus müsse „zurückgefahren“ werden zugunsten des Wissenschaftsjournalismus. Mehr …
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Die öffentliche Debatte über komplizierte Sachverhalte findet immer mehr in verkürzten Auseinandersetzungen in den sozialen Medien statt. Schrillheit statt Tiefe ist dabei oft das Motto. Der Wunsch nach aufsehenerregenden Nachrichten führt häufig zu Alarmismus und Skandalisierung. Dabei wird es immer wichtiger, internationale Ereignisse und Hintergründe von Konflikten in einer zunehmend komplexen, beschleunigten und globalisierten Welt …
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Es ist mehr als 15 Jahre her, dass ich gemeinsam mit einem Kollegen vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine sozialdemokratische Ministerin des damals rot-grünen Kabinetts interviewte. Das Gespräch war nicht besonders ergiebig. Wir versuchten jedoch, beim Redigieren das Beste daraus zu machen. Und dann warteten wir. Ja, wir warteten zum Nervöswerden lange – bis eine halbe Stunde vor …
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Oft erblickt eine Nachricht auf folgendem Weg das Licht der Welt: Politiker X spricht einen O-Ton in irgendein Mikrofon, alternativ wird das Zitat via Twitter gestreut oder als Pressemitteilung verschickt, woraufhin ein Journalist daraus eine Meldung macht. Auf diese reagieren Unterstützer wie Kritiker ihrerseits mit Statements, die sie in irgendein Mikrofon sprechen, via Twitter streuen …
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p&k: Herr Weichert, ab 2015 möchte Axel Springer zusammen mit dem US-amerikanischen Nachrichtendienst „Politico“ ein Joint Venture in Brüssel starten. Was steckt hinter dieser ungewöhnlichen Kooperation? Stephan Weichert: In den vergangenen Jahren wurde immer wieder bemängelt, dass die Berichterstattung aus Brüssel nicht sonderlich ausgewogen, publikumsnah und strukturiert ist, obwohl viele Korrespondenten dort sitzen und sich …
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Wenn es stimmt, was Kollegen erzählt haben, ist der Chef des Berliner „Stern“-Büros einer von der lässigen Sorte; einer, der unverbogen geblieben ist, sich extravagant kleidet – eine Art Großstadt-Cowboy. Das Treffen findet in seinem Büro im sechsten Stock des Spree-Palais am Dom statt. Der Stehtisch zeugt von Arbeit und einem gut organisierten Besitzer. Doch …
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Wenn sich Politiker im Berliner Regierungsviertel in Hinterzimmer zurückziehen, beginnt für Journalisten draußen das Warten. Vor verschlossenen Türen herumzulungern heißt aber nicht, sinnlos Zeit totzuschlagen. Gut vernetzte Reporter kennen viele Fakten, lange bevor sich die Türen für offizielle Statements wieder öffnen. Woher? „Irgendwann muss ja einer mal austreten. Und dann kommen ein paar SMS“, verrät …
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Wie konnte das passieren? Eine Strategie, die deutlich erkennbar immer unrealistischer wurde, je näher der Wahltag rückte? Eine Wunschkoalition, die nach allen Umfragedaten komplett chancenlos war, aber für beide Parteien die einzige selbsterklärte Option? Wie konnten SPD und Grüne nur derart realitätsblind sein, im Bundestagswahlkampf einzig und allein auf die rot-grüne Karte zu setzen? Einfache …
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Damit hat Susanne Gaschke niemanden einen Gefallen getan. Gerade einmal elf Monate war sie als Seiteneinsteigerin aus dem Journalismus Kieler Oberbürgermeisterin. In dieser Zeit hat sie sich nicht nur mit allen angelegt, sondern auch alle Klischees bestätigt: die über Politiker, jene über Journalisten, und solche über Frauen ebenfalls. Sich selbst hat sie ohnehin geschadet. In …