Wie lassen sich neue Gedanken in die Politik einpflanzen?

Politik

Iris Bethge, Geschäftsführerin beim Bundesverband deutscher Banken

Foto: Die Hoffotografen Berlin

“Nach wie vor werden Politiker mit Infos überfrachtet. Wertvolle Fakten dringen nicht immer durch. Eine Brücke zu bauen zwischen Experten und Politikern ist nach meiner Erfahrung das Wichtigste, denn so wächst gegenseitiges Verständnis. Es ist kein Hexenwerk und gelingt in persönlichen Diskussionen, in denen alle Fragen gestellt werden dürfen. Wenn man sich gemeinsam einem komplexen Thema nähert, entstehen Wissen und Wertschätzung.”

 

Björn Böhning, Staatssekretär und Chef der Berliner ­Senatskanzlei

Foto: LandesarchivBerlin

“Gute Ideen sind immer wirkungsmächtig.”

 

Petra Bahr, Leiterin Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung

Foto: Privat

1. Zuhören: Was brauchen Politiker? Nichts ist überflüssiger als Antworten auf Fragen, die keiner stellt.
2. Klartext reden: Der Beratungsjargon ist kein Ausweis von Einfluss, sondern von Betriebsblindheit.
3. Zwischen denen, die Rat geben und denen, die entscheiden müssen, gibt es eine systematisch notwendige Spannung. Das anzuerkennen hilft beim „Nicht-Recht-haben-müssen“.
4. Die Verfahren der Politik mit ihren Prozeduren und Verfahren haben ihr eigenes Recht.
5. Beratung ist Anmaßung, wenn sie diesen Weg abkürzen will.
6. Beraten in dem Bewusstsein, dass auch der Rat anderer gut und teuer sein kann.
7. Diskrete Räume schaffen. Vertraulichkeit ist nicht das Gegenteil von Transparenz, sondern Grundbedingung.

 

Martin Jäger, Leiter Stab Strategie und Kommunikation und Sprecher des Bundesfinanzministers

Foto: Laurence Chaperon

“Beratung von Politik muss passgenau für die konkrete Entscheidungssituation sein. Leider haben wir immer noch eine starke berufliche Versäulung in Deutschland. Berater und beratende Wissenschaftler sollten durchaus auch einmal in der Verwaltung arbeiten, Beamte wiederum in Unternehmen oder politiknahen Forschungsinstituten. So entsteht das nötige Gespür für die Logiken der jeweils anderen Seite.”

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Denken. Das Heft können Sie hier bestellen.