Wie die bayerischen Grünen mit Mut ihr Wahlergebnis verdoppelten

Politikaward 2018

Die bayerischen Grünen haben mit ihrer Kampagne zur Landtagswahl gezeigt, dass man auch gewinnen kann, ohne sich am politischen Gegner abzuarbeiten. Sie verdoppelten ihr Wahlergebnis und wurden zweitstärkste Kraft.

Worin bestanden die größten kommunikativen Herausforderungen bei der Konzeption und Umsetzung der Kampagne?

Wie bei allen politischen Kampagnen war es auch für uns im Landtagswahlkampf eine Herausforderung, komplexe Zusammenhänge so einfach wie möglich darzustellen und unsere Botschaften auf Plakaten mit wenigen Wörtern zu kommunizieren. Darüber hinaus mussten wir innerhalb weniger Monate zwei relativ unbekannte Spitzenkandidaten einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen.

Was ist an der Kampagne innovativ?

Wir haben uns bei der Plakatkampagne dazu entschlossen, mit dem Claim „Ich will …“ sehr direkt aus der Wählersicht zu sprechen. Wir haben den Spieß also umgedreht und nicht nach vorn gestellt, wofür wir stehen, sondern in den Mittelpunkt gerückt, was die Menschen bewegt. Aufgelöst durch die Handlungsaufforderung mit „Du willst es? Dann wähl es.“ Das war eine sehr unkonventionelle Idee für eine politische Kampagne. Ungewöhnlich war auch, dass wir uns als Oppositionspartei nicht an den Fehlern der Regierung abarbeiteten. Wir haben versucht, durchgehend zuversichtlich zu kommunizieren und Lösungen anzubieten, statt zu meckern. Eine Negativkampagne gegen politische Mitbewerber gab es zu keinem Zeitpunkt.

Welche Ressourcen hatten Sie zur Verfügung?

In der Landesgeschäftsstelle arbeiten zwölf Mitarbeiter (inklusive Verwaltung und Parteiorganisation ), die in der heißen Wahlkampfphase von fünf weiteren Kollegen unterstützt wurden. Für den Wahlkampf standen cirka 350.000 Euro Budget zur Verfügung, hinzu kamen Personalkosten und die lokalen Budgets der 90 Kreisverbände.

Welche Erfolge konnten Sie verbuchen und an welchen Kriterien haben Sie diese gemessen?

Die bayerischen Grünen haben ihr Ergebnis verdoppelt und wurden mit 17,6 Prozent zweitstärkste Kraft in Bayern. Über 600.000 neue Wähler wurden gewonnen, jedes Grüne-Mitglied trifft auf 109 Wähler (zum Vergleich: CSU: 18, SPD: 10,5 Wähler pro Mitglied). Erstmals gibt es grüne Direktmandate.