„Nicht abhängig von der FDP“

p&k: Herr Schulz, mit „Load“ haben Sie am vergangenen Wochenende einen netzpolitischen Verein gegründet. Gibt es davon nicht schon genug?

Jimmy Schulz: Es ist richtig, dass es schon ein paar netzpolitische Vereine gibt. Die sind meistens mehr oder weniger direkt an Parteien gebunden. Konkurrenz belebt das Geschäft.

Bei „Load“ ist das anders?

Wir sind liberal denkende Menschen und politisch interessiert. Wir sind aber nicht abhängig von der FDP. Ich habe zwar mal auf einem Parteitag erwähnt, dass wir in dieser Hinsicht etwas vorhaben. Und einige der Gründungsmitglieder sind auch Mitglieder der FDP. Ich bin aber nicht zu Christian Lindner gegangen und habe gefragt, ob ich einen Verein gründen darf. Wir haben einfach festgestellt, dass es keine Plattform für Menschen gibt, die netzpolitisch interessiert sind und liberal denken. Und dass wir gerne so eine Plattform hätten.

Und wie kommt sie an?

Ich muss gestehen: Wir waren selbst überrascht! Gegründet haben wir den Verein mit 23 Mitgliedern. Innerhalb der ersten 24 Stunden hat sich die Zahl fast verdoppelt und das Interesse ist noch immer nicht abgeebbt. Am Ende der Woche müssen wir uns erst mal hinsetzen und zählen.

Was haben Sie mit dem Verein vor?

Konkrete Themen werden wir uns in den nächsten Mitgliedersitzungen überlegen. Wir sind ja nicht zur Gründung marschiert, um denen, die da zu uns stoßen, ein festes Programm vorzulegen. Es gibt also keinen festen Fahrplan. Aber viele Ideen und Denkanstöße.

Die da wären?

Ach, im Moment liegen die Themen ja förmlich auf der Straße. Man denke etwa an die Snowden-Enthüllungen. Die kann man ja gar nicht ignorieren. Aber es drängen sich auch andere Themen auf. Die Entwicklung des Urheberechts zum Beispiel. Also die Frage, wie wir damit umgehen, dass alles, was digital verfügbar ist, auch kopiert werden kann. Denken Sie auch an den Breitbandausbau, die Netzneutralität. Da gibt es eine Menge zu diskutieren.

Mit diesen Themen unterscheiden sich aber kaum von der Agenda anderer netzpolitischer Vereine. Wie wollen Sie sich abgrenzen?

Als liberal denkende Menschen möchten wir gerne die Chancen dieser Veränderungen in den Mittelpunkt stellen und nicht die Gefahren. Das ist unser Ziel.