Mehr Geld und Personal für Public Affairs

Public-Affairs-Umfrage 2015

Viele Unternehmen und Verbände haben in diesem Jahr ihre Investitionen in Public-Affairs-Aktivitäten erhöht. Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage der Kommunikationsberatung MSL. 39 Prozent der befragten Public-Affairs-Verantwortlichen setzen 2015 mehr personelle Ressourcen und 45 Prozent mehr finanzielle Ressourcen ein. 2014 hatten lediglich 24 Prozent angegeben, mehr für Personal auszugeben, bei den finanziellen Ressourcen waren es 28 Prozent.

Das Budget fließt der Umfrage zufolge oftmals in die Zusammenarbeit mit Kommunikationsagenturen, die auch über eine Public-Affairs-Kompetenz verfügen. Über die Hälfte der Befragten bevorzugt in solcher Weise aufgestellte Beratungsunternehmen gegenüber freien Beratern oder Anwaltskanzleien.

Wachsendes Vertrauen in die Große Koalition

Neben den finanziellen Mitteln wurde in der Umfrage auch das Verhältnis zur Politik beleuchtet. “Die Politik ist und bleibt ein verlässlicher Partner”, diese Aussage stützen 39 Prozent der Public-Affairs-Beauftragten für ihre Unternehmen und Verbände. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem nur 22 Prozent Verlässlichkeit bescheinigten, ist das eine deutliche Steigerung. Dennoch stellen 45 Prozent der Befragten fest, die Politik sei bereits ein weniger verlässlicher Partner – im Vorjahr waren das noch zehn Prozentpunkte weniger.

Insgesamt kann laut Umfrage ein wachsendes Vertrauen in die Große Koalition von Seiten der Unternehmen und Verbände verzeichnet werden. 57 Prozent der Befragten schätzen deren Leistung als “gut” ein, insbesondere in Bezug auf den Themenbereich Außenhandel.

Abgestraft wird in den Angaben die Arbeit der Opposition im Deutschen Bundestag, die von 81 Prozent der Befragten als “schlecht” oder sogar “sehr schlecht” bezeichnet wurde. Diese negative Haltung schlägt sich auch auf die Bewertung der Zusammenarbeit von Unternehmen und Verbänden mit der Politik nieder.

CDU ist in der Zusammenarbeit am beliebtesten

Die höchste Kompetenz in Wirtschaftsfragen misst, wie schon im Vorjahr, die knappe Hälfte der Befragten der CDU bei. 30 Prozent halten die FDP in diesem Bereich für kompetenter. Den Grünen, der Linken, CSU sowie AfD wird kaum beziehungsweise keine Expertise zugeschrieben, die SPD kommt immerhin auf 15 Prozent.

89 Prozent der Lobbyisten erleben die Zusammenarbeit mit der CDU als am konstruktivsten. Auch hier hat es im Vergleich zu 2014 kaum Bewegung gegeben. Auf dem zweiten Platz landet mit 59 Prozent die SPD. Den Austausch mit der CSU empfinden 34 Prozent am fruchtbarsten, den mit der FDP 29 Prozent. Die Liberalen kannten sich damit zwar im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte steigern, an die vorherigen Werte von über 60 Prozent reicht sie allerdings noch lange nicht wieder heran.

Twitter gewinnt weiter

Im Hinblick auf die Kontaktpflege zur Politik wählen nach wie vor 100 Prozent der Befragten persönliche Treffen mit relevanten Entscheidungsträgern und die Teilnahme an politischen Veranstaltungen als wichtigstes Instrument. Um 20 Prozentpunkte gesunken ist die Zahl der Lobbyisten, die Social Media nutzen, um in Verbindung zu Ansprechpartnern aus der Politik zu treten. Nur noch 34 Prozent geben an, Politiker auf diesem Wege zu kontaktieren.

Im Rahmen ihrer Public-Affairs-Tätigkeit im Social Web präsent sind allerdings 38 Prozent und damit acht Prozent mehr als 2014. Besonders der Kurznachrichtendienst Twitter gewinnt weiter an Bedeutung. Dieser wird mittlerweile von 52 Prozent jener Befragten, die die sozialen Netzwerke nutzen, eingesetzt. Weit verbreitet ist weiterhin der Einsatz von Facebook (36 Prozent) sowie der der Karriereportale Xing (29 Prozent) und LinkedIn (25 Prozent).

Für die 14. Public-Affairs-Umfrage hat die Kommunikationsberatung  MSL Germany im Juli und August 2015 Public-Affairs-Verantwortliche aus Unternehmen und Verbänden befragt. Rund sechzig Antworten gingen in die Auswertung ein.