„Hoffentlich nimmt Gabriel nicht ab“

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p&k: Herr Sakurai, was gefällt Ihnen als Karikaturist an Angela Merkel besonders gut?

Heiko Sakurai: Nach all den vielen Jahren hat man ein bestimmtes Gesicht im Kopf und auf dem Papier. Ich mag ihre Augen. Die zeichne ich sehr rund und immer halb geschlossen. Und ihre Mundwinkel! Wenn sie lächelt, sieht es nett aus, und wenn sie nicht so gute Laune hat, macht es eigentlich noch mehr Spaß, sie zu zeichnen.

Wann kam Ihnen die Idee für diese Karikatur?

Ich hatte den Untertitel, den Begriff der „Schwarzen Witwe“, als erstes im Kopf. Danach war es relativ leicht, auf das Bild zu kommen. Das war in der Phase der Koalitionsverhandlungen. Auf Seiten der SPD gab es viele Bedenken, noch einmal eine Große Koalition einzugehen. Angela Merkel und die Männer ist natürlich auch ein Thema. Auch in der eigenen Partei haben es viele politisch nicht überlebt, näher mit ihr zu tun zu haben.

Bei der Preisverleihung haben Sie gesagt, dass Sie sich als Karikaturist nach acht Jahren Kanzlerin Merkel endlich an ihr Gesicht gewöhnt haben. Können Sie sie auch noch acht weitere Jahre zeichnen?

Nein, ich glaube nicht. Bei Kohl hat man gesehen, dass er am Ende doch sehr deutlich abgewählt wurde. Und ohne die Deutsche Einheit wäre er auch sicherlich nicht 16 Jahre lang Kanzler geblieben. Ich glaube, dass diese Merkels letzte Legislatur wird. Ich denke, sie ist intelligent und kontrolliert genug, das zu wissen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie die Erste ist, die den Übergang zu einem Nachfolger einigermaßen vernünftig moderiert.

Gibt es unter den potentiellen Nachfolgern jemanden, den Sie in Zukunft gerne öfters zeichnen würden?

Den Oppositionsführer innerhalb der Regierung, Herrn Gabriel, kann man natürlich wunderbar zeichnen. Es wäre nur schön, wenn er nicht abnehmen würde. Wer sich erinnert: Der dicke Joschka Fischer war immer lustiger zu zeichnen als der dünne Joschka Fischer. So ist das bei Gabriel auch.

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