„Einfach ein nettes Bild“

Herr Priske, wie kamen Sie dazu, mit Sigmar Gabriel Zug zu fahren?

Marko Priske: Nun, das Bild entstand bei einem Interview-Termin für das „Focus“-Magazin. Herr Gabriel hatte kaum Zeit. Wir hatten nur diese Chance. Deshalb sind wir gemeinsam Zug gefahren.

Das klingt nicht nach Studiobedingungen. Wie wichtig ist Spontaneität bei so einem Termin?

Natürlich muss man spontan sein, wie eigentlich überall im Leben. Und man muss Geduld haben. Beides ist wichtig.

Wie viel Geduld mussten Sie denn mit Herrn Gabriel haben, bis Sie das Motiv im Kasten hatten?

Ehrlich gesagt: mit Herrn Gabriel gar nicht so viel, der war ja mit den Journalisten beschäftigt. Aber sein Pressesprecher wollte schon nach zehn Minuten, dass ich mit dem Fotografieren aufhöre und gab mir zu erkennen, dass es jetzt eigentlich gut wäre. Ich war aber einfach noch nicht zufrieden. Deshalb habe ich auch nach einer kurzen Pause weitergemacht – dezent, ohne zu stören. Später kam dann das Bild heraus, das jetzt gewonnen hat.

Haben Sie manchmal Probleme mit solchen Beschränkungen? Es sind ja immer irgendwo Pressesprecher oder Sicherheitsleute und Absperrungen.

Meistens begleite ich Kollegen zu Interviews. Da habe ich es in der Regel mit Pressesprechern zu tun, seltener mit Sicherheitsleuten. Die wissen dann schon, dass ein Fotograf kommt: Wir telefonieren vorab und besprechen die Einzelheiten. Meist kann ich schon eine Stunde früher auftauchen und mir die Location anschauen – das geht ganz gut. Darüber bin ich auch glücklich.

Abseits der üblichen Interpretationen – was hat Ihnen persönlich an Ihrem Bild gefallen? Warum haben Sie es eingesendet?

Ach, ich dachte, ich probiere es einfach mal anders als die Jahre zuvor. Ich schicke ja schon seit vielen Jahren Bilder für den Rückblende-Wettbewerb ein und nie hat irgendetwas gewonnen. Dabei habe ich mir immer sehr viele Gedanken über die Bilder gemacht. Dieses Jahr dachte ich mal nicht so viel darüber nach. Sigmar Gabriel war gerade so in den Medien, da dachte ich mir: „Ja, das Bild ist ganz nett. Schick ich hin.“ Fertig.