Beratung funktioniert nur mit einem interdisziplinären Team

Praxis

Politiker, die sich heute damit rühmen, alles selbst besser zu wissen und zu können und die deshalb keine Notwendigkeit zur Beratung sehen, verspielen leichtfertig Chancen, Politik zu gestalten. Gleichzeitig ist die Zeit des selbstherrlichen Beraters vorbei, der den Masterplan für den Wahlerfolg im stillen Kämmerlein entwickelt. Gerade im Wahlkampf ist Beratung Teamwork und funktioniert nur mit einem interdisziplinären Backup.

Erfolgreiche Beratung basiert also nicht nur auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Politik und Beratern, sondern ist darauf angewiesen, aus einem Team heraus zu entstehen, das vielfältige Kompetenzen einbringt. Schließlich kann in Zeiten digitalisierter Rea­litäten Wahlkampfstrategie nicht in vertraulichen Kaminzimmern entwickelt werden. Strategische Beratung in der politischen Kommunikation muss sich neu erfinden. Es braucht mehr Mut “out of the box” zu denken, öffentliche Meinungsbildung genauer zu interpretieren und konsequenter darauf zu reagieren. Bei den letzten Landtagswahlen hatte ich den Eindruck, dass dies der einen oder anderen Partei nicht gelingt.

Für die Bundestagswahl zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In manchen Wahlkampfzentralen scheint es primär darum zu gehen, auf Bewährtes zu setzen. Das könnte sich am Ende erneut rächen. Früher oder später, wenn die Forderungen nach Disruption lauter werden.

Teil 1 der Serie “Einer muss entscheiden und dafür geradestehen” finden Sie hier.

Teil 2 der Serie “Wie ernst ein Politiker Beratung nimmt, zeigt sein Zeitaufwand dafür” finden Sie hier.

Teil 3 “Vertrauen müssen sich Berater lange vor dem Wahlkampf erarbeiten” finden Sie hier.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe N° 118 – Thema: Bundestagswahl 2017. Das Heft können Sie hier bestellen.