Warum verändert sich so wenig in der Beraterbranche, Herr Frevel?

p&k: Herr Frevel, Sie beschreiben die Beratungsbranche als wenig innovationsfreudig. Woran machen Sie das fest?

Sebastian Frevel: Die Beratungsbranche orientiert sich am Politikgeschäft. Und das ist People Business: Es geht um den Handel mit Informationen und darum, Vertrauen aufzubauen. Das machen Menschen immer auf eine ähnliche Art und Weise. Vertrauen bildet sich zudem nur sehr langsam. Es bedarf wiederkehrender Formate und persönlicher Beziehungen. Deshalb gibt es für das klassische Lobbying einige Grundkonstanten.

Wo liegen diese Konstanten?

Nehmen wir etwa den Weg der Gesetzgebung. Am Anfang steht immer der Entwurf. Und schriftliche Stellungnahmen und Anhörungen sind und bleiben einfach bewährte Formate, um darauf zu reagieren. Auch das persönliche Gespräch mit dem Entscheider wird in Zukunft von großer Bedeutung bleiben, um Standpunkte zu verdeutlichen und Inhalte zu vermitteln.

Die Branche braucht also gar keine Innovationen?

Natürlich gibt es immer wieder Herausforderungen und Projekte, denen man innovativ begegnen muss. Auch unser Umfeld verändert sich ständig: Allein die Umbrüche in der Medienlandschaft haben viele Neuerungen mit sich gebracht.

Welche wären das?

Wir nutzen die sozialen Netzwerke für unsere Zwecke. Die Recherchemöglichkeiten haben sich weiterentwickelt. Online-Quellen spielen eine zentrale Rolle für die Analyse und Gestaltung von Politik. Außerdem haben wir die Möglichkeit, unsere Strategien in einer Vielzahl von Kanälen zu verwirklichen. Man muss also immer auf der Höhe der Zeit sein. Dennoch bleiben Themen wie Allianzbildung und Vertrauensaufbau immer dieselben. Daher bleibe ich auch bei der These, dass die Beraterbranche kein innovationsfreundliches Umfeld bietet.