In der neuesten Folge des Podcasts von politik&kommunikation begrüßt Chefredakteur Konrad Göke Benjamin Höhne, Professor für Europäische Regierungssysteme im Vergleich an der TU Chemnitz, auf dem Kommunikationskongress 2024 in Berlin. Sie sprechen über die zentralen Herausforderungen, vor denen die Demokratie in Deutschland steht, und beleuchten aktuelle Entwicklungen im Parteiensystem, den Aufstieg populistischer Strömungen und die Rolle der Zivilgesellschaft.
Höhne sieht eine zunehmende Entfremdung zwischen Bürger und Parteien, insbesondere in Ostdeutschland. Ein wichtiger Ansatz, um die politische Partizipation zu stärken, sei mehr innerparteiliche Demokratie, etwa durch Primaries nach dem Vorbild der USA. Populistische Parteien, wie die AfD, inszenieren sich als alleinige Vertreter des Volkes und untergraben die Legitimität anderer politischer Akteure. Dies stelle eine erhebliche Gefahr für die Demokratie dar.
Besonders in Ostdeutschland sei die Zivilgesellschaft häufig schwach aufgestellt. Dabei spiele sie eine entscheidende Rolle dabei, extremen Strömungen entgegenzuwirken und demokratische Prozesse zu unterstützen. Zudem spricht Höhne von einem Repräsentationsproblem, vor allem bei Ostdeutschen in Führungspositionen. Diese Unterrepräsentation könnte zu einem Gefühl der Entfremdung führen und den Weg für radikale Bewegungen ebnen.
Eine weitere Bedrohung für den demokratischen Diskurs sieht Höhne in der zunehmenden Abschottung von Menschen in „Filterblasen“ und Echokammern, wo kaum noch Austausch mit anderen Meinungen stattfindet. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betont Höhne die zentrale Rolle der politischen Bildung. Es sei dringend notwendig, Menschen die Bedeutung von Demokratie, Kompromissbereitschaft und Partizipation wieder näherzubringen.