Rising Stars 2009

Carsten Linnemann
MdB (CDU)

Geboren: 10. August 1977
Ausbildung: Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre
Vorbild: Ludwig Erhard
Wegbereiter: Die Menschen in meinem Wahlkreis
Wichtigstes Ziel: Rückbesinnung auf die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft
Linnemann kann aufgrund seines Erststimmenergebnisses bei der Bundestagswahl selbstbewusst in die Legislaturperiode starten: Es war das zweitbeste in Nordrhein-Westfalen. Im Bundestag konnte der 32-jährige CDU-Politiker bereits erste Erfolge erzielen: Als sich Mitte November die „Junge Gruppe“, der Zusammenschluss aller Unions-Parlamentarier unter 35 Jahren, konstituierte, wurde der Paderborner Abgeordnete zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Und auch bei der Besetzung der Bundestagsausschüsse konnte Linnemann punkten. Seit Ende November ist er Mitglied im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales – und kümmert sich damit um besonders wichtige Zukunftsthemen wie Rente und Beschäftigung.

Nadine Müller
MdB (CDU)

Geboren: 5. Juni 1983
Ausbildung: Diplomjuristin
Vorbild: Annegret Kramp-Karrenbauer
Wegbereiter: Hans Ley
Wichtigstes Ziel: Den Fachkräftemangel bekämpfen, neue Technologien fördern und Familien und ­Alleinerziehende besser unterstützen
Nadine Müller blickt bereits auf eine beachtliche politische Karriere zurück. 2004 zog sie mit 21 Jahren für die CDU in den Saarbrücker Landtag ein. Dort machte sie als hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin auf sich aufmerksam. Fünf Jahre später der Wechsel nach Berlin, mit einem Paukenschlag: Bei der Bundestagswahl konnte Müller ihren Wahlkreis St. Wendel direkt gewinnen –  das ist der CDU seit 1987 nicht mehr gelungen.

Tankred Schipanski
MdB (CDU)

Geboren: 30. Dezember 1976
Ausbildung: 1. und 2. juristisches Staatsexamen
Vorbild: verschiedene
Wegbereiter: k.A.
Wichtigstes Ziel: Bildungsrepublik Deutschland
Tankred Schipanski wurde das politische Talent in die Wiege gelegt, denn auch seine Mutter Dagmar engagierte sich bereits in der CDU; unter anderem als thüringische Forschungsministerin und Landtagspräsidentin. Für den 32-jährigen Tankred war jedoch der Bundestag das Ziel – und das erreichte er eindrucksvoll. Bei der Bundestagswahl konnte der Jurist, der im Fach Medienrecht auch als Dozent an der Technischen Universität Ilmenau lehrt, seiner SPD-Konkurrentin Petra Heß das Direktmandat im Wahlkreis Gotha – Ilm-Kreis abnehmen.

Steffen Bilger
MdB (CDU)

Geboren: 16. Februar 1979
Ausbildung: Rechtsanwalt
Vorbild: Annemarie Griesinger, Matthias Wissmann
Wegbereiter: keine Angabe
Wichtigstes Ziel: Ausweg aus dem Schuldenstaat
Bilger ist Landesvorsitzender der Jungen Union in Baden-Württemberg und konnte im Bundestag schnell einen Erfolg feiern: Wie Carsten Linnemann ist auch Bilger stellvertretender Vorsitzender der Jungen Gruppe im Parlament. Der 30-jährige Jurist weiß bereits, wie er bei der Basis punkten kann. Auf dem CDU-Landesparteitag Mitte November  nannte die Junge Union das CDU-Ergebnis bei der Bundestagswahl „nicht befriedigend“ und kritisierte, dass im Superwahljahr 2009 kein Bundesparteitag stattgefunden hat. Bei den Delegierten gab es dafür viel Applaus.

Florian Hahn
MdB (CSU)

Geboren: 14. März 1974
Ausbildung: Studium an der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing, seit 2006 berufsbegleitendes MBA-Studium
Vorbilder: Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl und Edmund Stoiber
Wegbereiter: Georg Fahrenschon
Wichtigstes Ziel: Ich will bei meiner politischen Arbeit die Bürger nicht nur einbinden, sondern auch für die Politik selbst begeistern
Hahn vertritt in Berlin den Wahlkreis München-Land – und folgt damit auf einen prominenten CSU-Politiker: den bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon. Hahn, den die Abgeordneten mittlerweile zum Schriftführer gewählt haben, hat sich jedoch für zwei andere Politikfelder als sein Wegbereiter entschieden: Verteidigung und Kommunalpolitik.

Martin Dulig
MdL Sachsen, SPD-Landesvorsitzender

Geboren: 26. Februar 1974
Ausbildung: Erziehungswissenschaftler, ­
Diplom-Sozialpädagoge
Vorbild: meine Freunde
Wegbereiter: viele Weggefährten
Wichtigstes Ziel: Die SPD in Sachsen als linke Volkspartei in der Mitte der Gesellschaft verankern und mehrheitsfähig machen
Ende Oktober wurde Dulig auf dem SPD-Parteitag in Dresden zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Mit der Wahl konnte er eine weitere Stufe auf der Karriereleiter nehmen. Von 1999 bis 2004 war Dulig Chef der sächsischen Jusos. Im Anschluss zog er in den Landtag ein. Dort wurde er Parlamentarischer Geschäftsführer, 2007 auch Fraktionsvorsitzender. Duligs nächstes Ziel: das Verhältnis zur Linkspartei entkrampfen.

Franziska Drohsel
Bundesvorsitzende der Jusos

Geboren: 1. Juni 1980
Ausbildung: 1. juristisches Staatsexamen
Vorbild: keine Angabe
Wegbereiter: keine Angabe
Wichtigstes Ziel: Demokratischer Sozialismus
Ihre Feuertaufe bestand Drohsel im November 2007. Nach ihrer Wahl zur Juso-Chefin musste sie aufgrund des öffentlichen Drucks ihre Mitgliedschaft in der „Roten Hilfe“ aufgeben, einem vom Verfassungsschutz beobachteten Rechtshilfeverein. Der mediale Crash-Kurs half Drohsel, den harten Berliner Politikbetrieb kennenzulernen. Anfang des Jahres stellte die Juso-Chefin dann medienwirksam die Frage: „Was ist heute links?“ Im gleichnamigen Buch schaffte es Drohsel, 63 Thesen für eine Linke der Zukunft aufzustellen. Unterstützung bekam sie dabei von prominenten Persönlichkeiten aus ihrer Partei: unter anderem von Franz Müntefering, Andrea Nahles und Heidemarie Wieczorek-Zeul. Zuletzt konnte die 29-Jährige auf dem SPD-Parteitag in Dresden punkten. Gegen den erklärten Wille der Parteispitze setzte Drohsel die Forderung nach einer Vermögenssteuer durch. Ihr prägnanter Kommentar: „Ich verstehe nicht, dass wir das, was wir wollen, nicht sagen dürfen.“ Die Juristin, die zurzeit an der Berliner Humboldt-Universität promoviert, wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der SPD spielen.

Daniela Kolbe
MdB (SPD)

Geboren: 22. Februar 1980
Ausbildung: Physik-Studium in Leipzig; Abschluss als Diplom-Physikerin
Vorbild: Menschen, die durchsetzungsstark sind und dabei authentisch bleiben
Wegbereiter: keine Wegbereiter, eher Wegbegleiter
Wichtigstes Ziel: Gute sozialdemokratische Politik im Sinne der Menschen machen und dabei die Bodenhaftung behalten
Daniela Kolbe ist in der arg dezimierten SPD-Fraktion eine Ausnahme: Sie ist, wie die Bundeskanzlerin, Diplomphysikerin und Ostdeutsche. Noch dazu ist sie die einzige SPD-Abgeordnete unter 30 Jahren. Die Aufmerksamkeit der Fraktion hat Kolbe jetzt schon: Bereits in der ersten Sitzung ergriff sie das Wort und sagte, dass die SPD nach der Bundestagswahl wieder Zuversicht brauche. Die Partei habe nicht nur eine große Vergangenheit, sondern auch eine große Zukunft. Ein eindrucksvoller Start für das „Nesthäkchen“ der Fraktion. In Leipzig, wo Kolbe studiert hat, vertrauen die Sozialdemokraten auf ihre Führungskraft. Nach dem Rücktritt des Kreisvorsitzenden Gernot Borriss Mitte November führt Kolbe die Partei mit Christopher Zenker zunächst bis zum Parteitag Ende Februar 2010.

Michelle Schumann
Mitglied des Landesvorstands der SPD Nordrhein-Westfalen

Geboren: 9. April 1980
Ausbildung: Ausbildung zur Kinderpflegerin,
Journalismus-Studium
Vorbild: Unikate werden gebraucht. Originelles ist gefragt
Wegbereiter: Den Pfad finden ist anstrengend, selbst Pfadfinder sein eine Lebenseinstellung.
Wichtigstes Ziel: NRW-Wahl am 9. Mai gewinnen
Es ist ein schmaler Grat für Michelle Schumann: Einerseits gilt die 29-Jährige als eins der größten SPD-Nachwuchstalente. Das jedoch ist seit Anfang Mai, als herauskam, dass Schumann die neue Frau an Franz Münteferings Seite ist, in den Hintergrund gerückt. Schumann muss jetzt zeigen, ob Peer Steinbrück Recht hatte, als er 2005 prophezeite: „In zehn Jahren ist Michelle Landesvorsitzende.“

Nadja Hirsch
MdEP (FDP)

Geboren: 13. Juli 1978
Ausbildung: Diplom-Studium der Psychologie an der LMU München, Studium Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen, Mediatorenausbildung in Kooperation mit der LMU und der Beiten Burkhart Rechtsanwaltsgesellschaft
Vorbild: Menschen, die zu ihren Idealen stehen
Wegbereiter: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Professor Dieter Frey
Wichtigstes Ziel: den schlechten Ruf der Politik zu verbessern
Die Europawahl Anfang Juni war auch ein Erfolg für Nadja Hirsch. Die FDP erreichte bundesweit elf Prozent der Stimmen und Hirsch, liberale Spitzenkandidatin in Bayern, schaffte den Sprung nach Brüssel. Nach 15 Jahren stellt der Freistaat damit wieder eine FDP-Politikerin im Europäischen Parlament.

Jochen Ott
Vorsitzender der SPD Köln, ­stellvertretender SPD-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen

Geboren: 9. Mai 1974
Ausbildung: Studium der Geschichte, Sozialwissenschaften und Katholischen Religion, Lehramt Sekundarstufe 2, Studienrat
Vorbild: Willy Brandt
Wegbereiter: eher Unterstützer: Ben Wisch
Wichtigstes Ziel: Die Segregation in den Städten  stoppen, das Bildungssystem umbauen und die Kommunalpolitik stärken
Der Vize-Chef der nordrhein-westfälischen SPD ist ein Freund klarer Worte. Das musste schon Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement erfahren. Während dessen Parteiausschlussverfahrens nannte Ott ihn „Graf Rotz“. Beim Bundesparteitag Mitte November forderte Ott, der seit 2001 Vorsitzender der Kölner SPD ist, die Delegierten dazu auf, sich als Sozialdemokraten zu definieren und nicht als „Rechte oder Linke“. Der 35-Jährige hat angekündigt, dass bei der Landtagswahl im Mai auch eine rot-rot-grüne Koalition eine Möglichkeit sei. Auch im Fall einer Niederlage könnte Ott profitieren: In Düsseldorf gilt er als potenzieller Nachfolger von SPD-Chefin Hannelore Kraft.

Miriam Gruß
MdB (FDP)

Geboren: 3. Dezember 1975
Ausbildung: Diplom-Politologin
Vorbild: politisch: Hans-Dietrich Genscher, privat: meine Großmutter
Wegbereiter: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Wichtigstes Ziel: Generationengerechtigkeit
Mit ihren 34 Jahren ist Miriam Gruß immer noch  eine Jungpolitikerin. Eigentlich. Denn die FDP-Politikerin stand bereits zweimal im breiten Fokus der Öffentlichkeit. Ein Jahr, nachdem sie 2005 zum ersten Mal in den Bundestag einzog, wollte Gruß den damaligen Fußball-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann nach einer 1:4-Pleite gegen Italien vor den Sportausschuss zitieren. Ein bundesweites Medienecho war die Folge. Nicht viel weniger Aufmerksamkeit erzeugte sie, als sie im August 2008 als Mitglied der Kinderkommission des Bundestages forderte, Lebensmittel und Spielzeug zu trennen. „Gruß will Überraschungsei verbieten“, lauteten daraufhin die Schlagzeilen – und die Liberale war erneut bundesweites Gesprächsthema. Seit dieser Zeit ist es etwas ruhiger um die Politikerin geworden – als Jugend- und Familienexpertin konnte sie sich jedoch als feste Größe in der FDP etablieren. So wählte die Bundestagsfraktion Gruß Ende Oktober als jüngstes Mitglied in den Vorstand. Die Jungpolitikerin kann gut mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die sie im Februar dieses Jahres als bayerische FDP-Generalsekretärin vorschlug.

Sebastian Körber
MdB (FDP)

Geboren: 5. Mai 1980
Ausbildung: selbstständiger Diplomarchitekt
Vorbild: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ­Thomas Dehler
Wegbereiter: Die Mitglieder der beiden FDP-Kreisverbände in Bamberg und Forchheim sowie Thomas Hacker und Horst Friedrich
Wichtigstes Ziel: Authentisch und sich selbst treu bleiben. Immer auch mal quer denken.
Auf seiner Webseite gibt sich Körber selbstbewusst: „Unser Architekt für Deutschland.“ Mit diesem Motto konnte sich der bayerische Juli-Chef einen Sitz im Bundestag erkämpfen. Körber, der Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist, unterstützte zuletzt auch die streikenden Studenten in Deutschland. Das zeitliche Korsett der Bachelor-Studiengänge nannte er „katastrophal“.

Linda Teuteberg
MdL Brandenburg (FDP)

Geboren: 22. April 1981
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre, Abschluss: juristisches Staatsexamen
Vorbild: Dietrich Bonhoeffer
Wegbereiter: Hans-Dietrich Genscher
Wichtigstes Ziel: Freiheit in allen Lebensbereichen
Teutebergs Stern ging Anfang August bei Maybritt Illner auf. Zum Thema „Warum die FDP wählen?“ konnte sich die 28-jährige Teuteberg so pointiert äußern, dass selbst der ebenfalls eingeladene FDP-Chef Westerwelle beeindruckt war. Wenig später bewies Teuteberg dann, dass sie auch außerhalb des TV-Studios glänzen kann: Ende September schaffte sie den Sprung in den Potsdamer Landtag. Dort kümmert sie sich um Innen- und Rechtspolitik.

Steffen Bockhahn
MdB (Die Linke)

Geboren: 29. Dezember 1978
Ausbildung: Politikwissenschaftler und Hörfunk­redakteur
Vorbild: meine Eltern
Wegbereiter: Professor Wolfgang Leuchter und  Dietmar Bartsch
Wichtigstes Ziel: soziale Gerechtigkeit und bessere Finanzierung der Kommunen
Bei der Bundestagswahl konnte der Linken-Politiker seinen Wahlkreis Rostock direkt gewinnen. Eine kleine Sensation in Mecklenburg-Vorpommern, schließlich gingen alle anderen Direktmandate im Land an die CDU. Ein Grund für Bockhahns Popularität in der Hansestadt liegt in einem Bürgerbegehren gegen den Verkauf kommunalen Eigentums, das er 2008 mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi initiierte. Bockhahns Aufstieg ging auch nach dem 27. September weiter: Seine Fraktion ernannte den 30-Jährigen zum Mitglied des einflussreichen Haushaltsausschusses. Als Landesvorsitzender der Linken in Mecklenburg-Vorpommern hat sich Bockhahn Mitte November auch in die Diskussion eingeschaltet, wie sich die Linke nach der Krebserkrankung des Parteivorsitzenden Oskar Lafontaines personell aufstellen soll. Es müsse „zwingend noch vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen“ geklärt werden, „welche Frau oder welcher Mann“ die Partei führe.

Niema Movassat
MdB (Die Linke)

Geboren: 22. August 1984
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaft von 2004 bis 2009, abgeschlossen als Diplom-Jurist
Vorbild: Ich bewundere Karl Marx, Ernesto Che ­Guevara, Salvador Allende und Rosa Luxemburg
Wegbereiter: Da gibt es niemanden
Wichtigstes Ziel: Eine soziale, gerechte und friedliche Politik vorantreiben
Movassat, 1984 als Sohn iranischer Eltern in Düsseldorf geboren, trat im Jahr 2000 der PDS bei. In Nordrhein-Westfalen gelang ihm ein schneller Aufstieg. Von 2002 bis 2005 war er Landessprecher der sozialistischen Jugend Solid, ab 2003 saß er auch im Landesvorstand seiner Partei. 2009 dann der Sprung nach Berlin. Dort vertritt der Jurist seine Partei nun im Entwicklungshilfeausschuss; seine eigentlichen Fachgebiete sind jedoch die Rechts- und die Jugendpolitik. Movassat, der von sich selbst behauptet, „sehr links“ zu sein, ist jugendpolitischer Sprecher der Linkspartei und Mitglied im Bundesvorstand. Und selbst vor dem Parteichef der Linken, Oskar Lafontaine, muss sich der 25-Jährige nicht verstecken. Beim sozialen Netzwerk MeinVZ hat Movassat bereits mehr Anhänger als Lafontaine.

Arvid Bell
Mitglied der Grünen Jugend NRW, Mitglied im Parteirat  von Bündnis 90/Die Grünen

Geboren: 27. August 1984
Ausbildung: Diplom-Politologe und
M.A. Internationale Beziehungen
Vorbild: keines, aber mich fasziniert beispielsweise Petra Kelly
Wegbereiter: meine Freunde
Wichtigstes Ziel: ein gutes Leben für alle in einer besseren Welt – also eine grüne Zukunft
2001 trat Bell der Grünen Jugend in Nordrhein-Westfalen bei und hat seitdem als Afghanistan-experte von sich reden gemacht. Der Diplom-Politikwissenschaftler kann auf den Bundesdelegiertenkonferenzen mit rhetorischem Talent punkten und wurde 2008 in den Parteirat gewählt – damit brachte er unter anderem Fritz Kuhn um einen Sitz.

Ska Keller
MdEP (Bündnis 90/Die Grünen)

Geboren: 22. November 1981
Ausbildung: Studium der Islamwissenschaft, ­Turkologie und Judaistik in Berlin und Istanbul
Vorbild: keins
Wegbereiter: die Grüne Jugend
Wichtigstes Ziel: die Welt verändern
Franziska Maria, kurz Ska, Keller sitzt seit diesem Jahr für die Grünen im Europäischen Parlament. Verständigungsprobleme dürfte sie dort nicht gehabt haben: Die Politikerin, die in Brüssel Mitglied des Entwicklungsausschusses ist, spricht sechs Sprachen. Ein Grund dafür: ihre Studienkombination. An der FU Berlin studierte Keller Islamwissenschaft, Turkologie und Judaistik. Vor ihrem Wechsel ins Europaparlament führte Keller die brandenburgischen Grünen an.

Annalena Baerbock, Benjamin Raschke
Brandenburgische Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen

Geboren: 15. Dezember 1980
Ausbildung:  Politikwissenschaft und öffentliches Recht an der Uni Hamburg, Master of Public International Law an der London School of Economics
Vorbild: Carla Del Ponte
Wegbereiter: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Europa der Grünen Partei
Wichtigstes Ziel: eine nachhaltige und sozial ­gerechte Gesellschaft

Geboren: 23. Dezember 1982
Ausbildung: Politologe M.A.
Vorbild: eine gewagte Mischung aus Müntefering, Sokrates und Reinhard Bütikofer
Wegbereiter: Freunde, Familie, Idealismus
Wichtigstes Ziel: Brandenburg grüner machen

Mitte November haben die brandenburgischen Grünen ihre neue Doppelspitze gewählt – und dabei auf ihren Nachwuchs gesetzt. Die 28-jährige Annalena Baerbock und der 26-jährige Benjamin Raschke sollen für die Grünen in der Opposition punkten. Vor allem die Völkerrechtlerin Baerbock gilt als durchsetzungsfähig und inhaltlich stark. Für viele Beobachter ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie im Europaparlament oder Bundestag sitzt. Doch auch der Klimaspezialist Raschke, der als Referent Kampagnen der Partei maßgeblich mitentwickelt hat, gilt in Berlin als grünes Talent mit Zukunft.

Ramona Pop
Berliner Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen

Geboren: 31. Oktober 1977
Ausbildung: Diplom-Politologin
Vorbild: Skandinavisches Modell
Wegbereiter: Grundgesetz
Wichtigstes Ziel: Grüne industrielle Revolution
Ramona Pop kam 1999 wegen des Politologiestudiums in die Hauptstadt und hatte schnell Kontakt mit grüner Politik: als Praktikantin der damaligen Berliner Fraktionschefin Renate Künast. 2000 wurde Pop Bundeschefin der Grünen Jugend, ein Jahr später kam sie als jüngstes Mitglied ins Abgeordnetenhaus. Seit Anfang Oktober führt sie mit Volker Ratzmann die Grünen-Fraktion und kann 2011 auf den nächsten Karrieresprung hoffen. Laut aktuellen Umfragen hat die rot-rote Koalition unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit ihre Mehrheit verloren – Pop und die Grünen stünden wohl als Koalitionspartner bereit.

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Zu Guttenberg – Politiker des Jahres. Das Heft können Sie hier bestellen.