"Was erwartet die Teilnehmer auf der reCampaign 2014, Frau Orland?"

reCampaign

p&k: Frau Orland, die Kampagnenkonferenz reCampaign findet dieses Jahr zum fünften Mal statt. Die Veranstaltung wurde 2010 von Oxfam Deutschland ins Leben gerufen. Wie entstand die Idee dazu?

Judith Orland: 2009 war ich auf dem eCampaigning Forum in Oxford. Dort trifft sich vor allem die eCampaigning-Community aus Großbritannien. Ich habe gesehen, dass so etwas sehr gut funktioniert. Die Briten waren damals in ihren Diskussionen schon ein bisschen weiter, als das in Deutschland der Fall war. Wir haben uns gedacht, dass es sich lohnt, ein solches Format nach Deutschland zu bringen, um den Bereich des eCampaigning zu professionalisieren. Online kann man viele Fehler machen. Unser Ziel war es, voneinander zu lernen, damit nicht jede Organisation die gleichen Fehler machen muss. Oxfam ist international sehr bekannt und aktiv, aber in Deutschland sind wir noch relativ klein. Daher sehen wir unsere Aufgabe eher darin, die Community aufzubauen und die Kampagnen-Szene zusammenzubringen. Dafür haben wir uns Partner gesucht.

Das Thema der diesjährigen reCampaign ist die Verlagerung von analogen hin zu digitalen Kampagnen. Eigentlich ist die Entwicklung im digitalen Bereich doch schon sehr weit fortgeschritten. Sind Sie mit dem Thema nicht etwas spät dran?

Man könnte meinen, dass das Digitale in den meisten zivilgesellschaftlichen Organisationen schon angekommen ist. Das ist bei den großen internationalen Organisationen zum Teil auch der Fall. Bei vielen kleineren Organisationen trifft das aber überhaupt noch nicht zu. Wir haben bei der reCampaign eine große Zielgruppe; von Greenpeace bis zu Bürgerinitiativen. Die Bandbreite der Möglichkeiten, die diesen Organisationen im digitalen Bereich zur Verfügung stehen, ist daher sehr unterschiedlich. Deshalb ist der Weg hin zu digitalen Organisationen noch lange nicht abgeschlossen.

Welche Themen werden auf der diesjährigen Veranstaltung noch diskutiert?

Der Wandel von analog zu digital begleitet uns schon seit fünf Jahren. Tatsächlich ist das nichts Neues. Aber beim Trend hin zum mobilen Agieren ist der Handlungsbedarf bei den Organisationen groß. Daher wird dieser Themenkomplex nochmals verstärkt behandelt werden. Wenn man sich zum Beispiel die Besucherzahlen der Webseiten anguckt, ist ein ganz klarer Trend zu mobilen Geräten erkennbar. Da müssen einige Organisationen noch viel nachholen.

Die diesjährige reCampaign ist mit 300 Teilnehmern ausverkauft. Sind Sie von der positiven Resonanz überrascht oder haben Sie fest damit gerechnet?

Wir haben es für unser Fünfjähriges auf jeden Fall gehofft. In den vergangenen Jahren waren wir immer fast ausverkauft. Insofern freuen wir uns, dass wir es zu unserem Jubiläum nun erstmals geschafft haben.

Die Veranstaltung geht zwei Tage lang. Am Montat gibt es viele Vorträge und Workshops, am Dienstag ein ganztägiges Barcamp. Was erwartet die Teilnehmer dort?

Das Barcamp ist uns immer sehr wichtig. Es war von Beginn an Teil des Konzepts. Ein Tag wird mit Informationen gefüllt und der zweite Tag wird dem Interagieren, Vernetzen und Community-Building überlassen. Die Teilnehmer sollen ihre eigenen Themen und Probleme ansprechen können und Gleichgesinnte finden, mit denen sie über ihre Themen reden können. Letztes Jahr lag der Fokus auf Kampagnenvideos. Dieses Jahr haben einige Teilnehmer angekündigt, dass sie gerne etwas zum Thema Datensicherheit machen würden. Es ist immer schwer, im Vorhinein zu sagen, welche Themen behandelt werden. Oft entwickelt sich das erst auf der Konferenz.

Die reCampaign 2014 findet am 24. und 25. März in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin statt. ‚politik&kommunikation‘ ist Medienpartner der Konferenz.